VA / Pränataldiagnostik: Vatikanische Tagung bekräftigt erneut die Problematik vorgeburtlicher Selektion
IEF, 04.06.2019 – In seiner Ansprache bei der vom Vatikan und der Stiftung „Il Cuore in una goccia“ (dt. Das Herz in einem Tropfen) organisierten Tagung vom 23. -25. Mai 2019 kritisierte Papst Franziskus erneut die Zunahme vorgeburtlicher Selektion durch Pränataldiagnostik.
Bei der Tagung mit rund 400 Teilnehmern, diskutierten medizinische und ethische Experten, betroffene Familien sowie Diözesanvertreter über medizinische Diagnose- und Therapiemöglichkeiten im Zusammenhang mit der Pränataldiagnostik. Wie orf.at berichtet wurde dabei in mehreren Vorträgen das ethische Verständnis hervorgehoben, dass ein Fötus, bei dem im Zuge vorgeburtlicher Untersuchungen Krankheit oder Behinderung diagnostiziert wurde, ein behandlungswürdiger Patient sei. Im Rahmen moderner Medizin müssten deshalb diesem Kind alle Mittel zur Therapie angeboten werden. Im Falle einer festgestellten Unheilbarkeit umfasse eine notwendige Therapie auch die intensive Unterstützung der Eltern sowie die palliative Betreuung des Kindes. Der Papst warnte vor einem Missbrauch der Pränataldiagnostik im Sinne einer „Mentalität der Eugenik“, so die FAZ in einem Bericht zur Tagung. Abtreibung sei nie die Antwort, so Papst Franziskus. Die Lehre der Kirche hinsichtlich der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens in jedem Alter und bei jedem Gesundheitszustand sei eindeutig. Der Papst betonte die Wichtigkeit, nach Lösungen zu suchen, die stets die Würde eines jeden Menschenlebens respektierten. Die Zunahme vorgeburtlicher Selektion erfordere, den Betroffenen Rat, Hilfe und besseren Schutz menschlichen Lebens anzubieten. Dies sei das erklärte Ziel der dreitägigen Tagung, so Kardinal Kevin Farrell, der Leiter der Vatikanbehörde für Laien, Leben und Familie.
Die Möglichkeiten der Therapien umfasse dabei prä- und post- und perinatale (das ist der Zeitraum zwischen 29. Schwangerschaftswoche und 7. Lebenstag) Behandlungen sowie die palliative Unterstützung sterbenskranker Neugeborener mit Einbeziehung intensiver Begleitung betroffener Eltern. Die von der italienischen Stiftung und dem Vatikan organisierten Tagung thematisierte in den Vorträgen unter anderem jüngste Entwicklungen in der pränatalen Therapie und Diagnose. Das in den Vereinigten Staaten und in Italien bereits erfolgreich umgesetzte Modell sogenannter Perinatal-Hospize müsse auch in anderen Ländern bekannt gemacht und angewendet werden, forderte die italienische Bioethikerin Gabriella Gabino in einem Betrag zur Tagung. (EF)