VA / Gender: Kirche arbeitet an Stellungnahme zum Thema Gender
IEF, 02.12.2022 – Die Internationale Theologenkommission wird eine Stellungnahme zum Thema Gender erarbeiten.
Erst Anfang November hatte der niederländische Kardinal Willem Jacobus Eijk im Rahmen des Ad-limina-Besuchs der niederländischen Bischöfe in Rom in einem Interview geäußert, dass er sich eine Enzyklika zum Thema Gender wünsche. „Die Gender-Theorie wird in allen möglichen Organisationen vorangetrieben und wir als Kirche haben noch nicht viel dazu gesagt“, begründete der Kardinal laut dem Nachrichtenportal katholisch.de seine Aufforderung.
Bei einem Treffen mit der Internationalen Theologenkommission am 24.11.2022 bat Papst Franziskus nun deren Mitglieder, Stellungnahmen in verschiedenen Bereichen, unter anderem zum Themenbereich Gender, zu erarbeiten. Die Internationale Theologenkommission ist das offizielle Beratungsorgan des Dikasteriums für die Glaubenslehre und des Papstes. Unter Leitung von Kurienkardinal Luis Ladaria arbeiten in ihr rund 30 Theologen aus allen Kontinenten.
Laut domradio.de sollten die Theologen sich mit dem Thema Gender in „kreativer Treue zur Tradition“ auseinandersetzen. Die Prüfung einiger anthropologischer Fragen, die derzeit zu Tage treten würden, seien von entscheidender Bedeutung für den Weg der Menschheitsfamilie, stellte Papst Franziskus klar.
Die Theologen werden sich auch der Frage widmen, was die Anerkennung des Glaubens an Jesus Christus als Sohn Gottes, der eines Wesens mit dem Vater ist, bedeute. Anlass ist das 1.700-jährige Jubiläum des Konzils von Nicäa im Jahr 2025, das bis heute von fast allen christlichen Kirchen und Gemeinschaften anerkannt wird. Als drittes Thema wird die Kommission sich mit theologischen Aspekten der Ökologie und der Schöpfungslehre auseinandersetzen. Der Papst forderte die Theologen auf, bei ihrer Arbeit auf das Wort Gottes, den Glaubenssinn des Gottesvolkes, das Lehramt und auf die Gaben des Geistes zu hören. Dies solle geschehen „in der Unterscheidung der Zeichen der Zeit für die Fortentwicklung der Apostolischen Tradition und mit Hilfe des Heiligen Geistes“. Die Kirche befinde sich in einem „historischen Moment“, der zwar mühsam sei, aber aus der Sicht des Glaubens auch vielversprechend und voller Hoffnung. Die Lehren des jüngsten Konzils seien für den Weg der Kirche ein „sicherer Kompass“.
IEF-Kommentar:
In einer Zeit, in der der Körper oftmals als minderwertig gegenüber dem Geist und als Last, die es abzuschütteln oder doch zumindest den eigenen Vorstellungen anzupassen gilt, kann die katholische Kirche mit ihrer Lehre einen wertvollen Beitrag leisten. In der Überzeugung, dass der Mensch geliebtes Abbild Gottes ist und gerade seine Körperlichkeit, die eine Einheit mit Geist und Seele bildet, Voraussetzung für sein irdisches Leben darstellt, kann sie dem Menschen eine neue Achtung für seine Leiblichkeit vermitteln. Der Hl. Papst Johannes Paul II. hat mit seiner „Theologie des Leibes“ bereits die Grundlage gelegt und gezeigt, dass die Natur des Menschen nicht seine Individualität beschneidet, sondern der Mensch gerade in Einheit mit ihr zur Entfaltung kommen kann. (TSG)