US_GB / Gender: Eltern verlieren Sorgerecht von Transgender-Kind
IEF, 1.3.2018 – In Ohio wurde einem Elternpaar das Sorgerecht für ihr transidentes 17-jähriges Kind entzogen, weil sie einer Hormontherapie nicht zustimmten. Derweil warnen Experten, dass der Druck auf Kinder mit transidenten Empfindungen wachse.
Im US-Bundessaat Ohio hat laut dem Nachrichtenportal CNN ein Richter den Eltern eines 17-jährigen Mädchens, das sich selbst als männlich identifiziert, das Sorgerecht entzogen und den Großeltern des Teenagers zugesprochen. Der Richter begründete seine Entscheidung mit der Weigerung der Eltern, einer Hormontherapie der Jugendlichen zuzustimmen und sie bei ihrem selbst gewählten männlichen Vornamen anzusprechen. Die Eltern wollten einen alternativen Therapeuten zu Rate ziehen, da sie nach ausführlicher Beratung von verschiedenen Seiten zu dem Schluss gekommen seien, dass eine Hormonbehandlung nicht die richtige Behandlung sein könnte, so das Family Research Council. In der Vergangenheit berichtete das Institut für Ehe und Familie (IEF) über eine ähnliche Entwicklung in Kanada, wo eine neue Gesetzgebung Eltern dazu verpflichtete, Themen wie Gender-Identity und die verschiedenen Möglichkeiten von geschlechtlichen Identitäten in die Erziehung miteinzubeziehen und entsprechend zu unterstützen.
Zugleich warnten jüngst verschiedene Experten davor, zu voreilig zu handeln, wenn sich Kinder oder Jugendliche nicht mit dem eigenen Geschlecht identifizieren. In einem kürzlich erschienenen Artikel der New York-Times bemerkt Bernadette Wren, die seit 25 Jahren als klinische Psychologin für den Gender Identity Development Service (GIDS) in Großbritannien tätig ist, dass in den letzten Jahren ein rasanter Anstieg an betroffenen Kindern, die ihre Klinik aufsuchten, zu beobachten sei. Seien 2009 noch 97 Kinder überwiesen worden, waren es im Jahr 2017 bereits 2.600. Sicherlich sei einer der Gründe für den rasanten Anstieg, dass Transsexualität heute weniger tabuisiert sei. Sie beobachte jedoch zudem, dass oftmals auch ein gewisser gesellschaftlicher Druck ausgeübt werde, der sofort greife, wenn sich ein Kind dahingehend äußere, sich mit dem eigenen Geschlecht unwohl zu fühlen. Oft werde dann sehr schnell dazu ermutigt, sich in Kleidung, Namen und Verhalten dem gefühlten Geschlecht entsprechend zu verhalten. Besondere Sorge bereite es der Psychologin, dass mehr als die Hälfte der Kinder, die in ihrer Abteilung behandelt worden seien, zwischen 3 und 6 Jahre alt gewesen wären. Dabei handle es sich bei Kleinkindern nicht selten um eine kurze unsichere Phase in der eigenen Geschlechtsidentität, die sich oft durch eine einfache Gesprächstherapie beheben lasse.
Auch Dr. Bettina Stamm, Endokrinologin und Expertin für Hormon- und Drüsenerkrankungen, äußerte sich im Gespräch mit der Saarbrücker-Zeitung kritisch gegenüber einem vorschnellen Handeln bei transidenten Tendenzen. Sie plädiere dafür, den Begriff Transidentität anstelle von Transsexualität zu verwenden. Es gehe schließlich nicht so sehr um die Sexualität an sich, sondern vielmehr um die Identität, die man leben wolle. Es gebe laut der Ärztin zudem letztlich keine organischen Anhaltspunkte für den Wunsch, als Mensch des anderen Geschlechts leben zu wollen, sondern es betreffe „ausschließlich die psychische Ebene“. Streng davon unterscheiden müsse man Intersexualität, in der sich durch hormonelle oder enzymatische Ursachen die Geschlechtsorgane des Betroffenen nicht eindeutig männlich oder weiblich entwickeln.
Gerade weil sich Transidentität letztlich vor allem auf der psychischen Ebene abspiele, befürchte auch der Psychologe Dr. Paul McHugh, ein Pionier in der Betreuung und Behandlung von Transmenschen, dass Geschlechtsoperationen letztlich nicht die Behandlung seien, die die betroffene Personen benötigten. McHugh halte psychologische Behandlungen für wirksamer als operative Behandlungen.