US / Bioethik: Züchtung von Mischwesen aus Mensch und Schwein
Die Forscher um den Gentechniker Prof. Juan Carlos Ispizula Belmonte vom Salk-Insititut in La Jolla (San Diego/Kalifornien) hätten im Labor 2500 Mischwesen erzeugt und auf Muttersauen übertragen. Diese hätten sich in nur 50 Fällen normal entwickelt. Durch den Versuch hätte man allerdings den Nachweis erbracht, dass Chimären mit menschlichen Zellen möglich sind. Das Ziel von Gentechiker Belmonte und seinem Team sei, auf diese Weise gezielt Organe für Transplantationen heranzuzüchten. (>>>LINK)
Das Forschungsprojekt wirft vor allem moralische Fragestellungen auf. Wie die evangelische Nachrichtenagentur Idea den Theologieprofessor Ulrich Eibach (Bonn) zitiert, würden die Versuche dadurch gerechtfertigt, dass Beschaffung von ausreichend Organen gesichert werden könnte und bisher unheilbare Krankheiten geheilt werden könnten. Seiner Ansicht nach, rechtfertigten die Linderung von Leiden und die Bekämpfung des Todes nicht jede Methode. Er verweist darauf, dass die Natur mit hohen Barrieren gegen die Vermischung des Erbgutes ausgestattet sei und die Untergrabung dieser durch biotechnische Instrumente multiple Risiken berge. Durch die neuen biotechnischen Möglichkeiten werde das Leben zum „Produkt” des Menschen und zum „Objekt der Machbarkeit”. Auch stelle sich die Frage, welcher moralische Status solcherlei Mischwesen zukommen würde. Aus christlicher Sicht könne die Ansicht nur verworfen werden, dass Würde und Recht auf Leben dem Menschenleben nur zukomme, sofern es zu geistigen Leistungen fähig sei. (>>>LINK)
Bedenken kommen auch vonseiten des Moraltheologen Prof. Franz-Josef Bormann, der von der Website domradio.de zur Züchtung der Chimäre interviewt wurde. Auf die Frage, ob es ethisch vertretbar sei, dieses gezüchtete Mischwesen als Ersatzteillager zu benützen, betont Bormann zuerst, dass die Sonderstellung des Menschen sich dadurch auszeichne, dass Tiere einen verringerten moralischen Status hätten. Daher rechtfertige der Mensch, dass er Tiere essen dürfe, nicht jedoch seine Artgenossen. Aus dieser Perspektive gebe es keine grundsätzlichen Einwände, tierische Organismen als Ersatzteillager zu gebrauchen. „Die Frage allerdings, ob zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Grundlagenforschung schon so weit gediehen ist, dass man nicht nur das Tier-Tier-Modell weiter erforscht, sondern jetzt bereits in die Mensch-Tier-Hybridzüchtung eintritt”, sei höchst umstritten, so Prof. Bormann. (>>>LINK)
Ausführlich auseinandergesetzt mit dieser Thematik hat sich der österreichische Moraltheologe, Pharmazeut und Mediziner Matthias Beck bereits 2009 in seinem Buch „Mensch-Tier-Wesen – Zur ethischen Problematik von Hybriden, Chimären, Parthenoten”. Beck, der auch Mitglied der Österreichischen Bioethikkommission ist, betont, dass es für die ethische Einordnung in dieser Thematik enorm wichtig ist, zu wissen, was naturwissenschaftlich tatsächlich geschieht. Tiere dazu zu benutzen, um menschliche Organe zu entwickeln, sei etwa völlig anders einzuordnen, als Menschen dazu zu benutzen, tierische Organe zu entwickeln. Die Zerstörung menschlicher Embryonen sei aber jedenfalls immer als Verstoß gegen die Menschenwürde zu sehen.
Das Buch ist im Ferdinand Schöningh Verlag erschienen und im Handel erhältlich.(ief)
Das Forschungsprojekt wirft vor allem moralische Fragestellungen auf. Wie die evangelische Nachrichtenagentur Idea den Theologieprofessor Ulrich Eibach (Bonn) zitiert, würden die Versuche dadurch gerechtfertigt, dass Beschaffung von ausreichend Organen gesichert werden könnte und bisher unheilbare Krankheiten geheilt werden könnten. Seiner Ansicht nach, rechtfertigten die Linderung von Leiden und die Bekämpfung des Todes nicht jede Methode. Er verweist darauf, dass die Natur mit hohen Barrieren gegen die Vermischung des Erbgutes ausgestattet sei und die Untergrabung dieser durch biotechnische Instrumente multiple Risiken berge. Durch die neuen biotechnischen Möglichkeiten werde das Leben zum „Produkt” des Menschen und zum „Objekt der Machbarkeit”. Auch stelle sich die Frage, welcher moralische Status solcherlei Mischwesen zukommen würde. Aus christlicher Sicht könne die Ansicht nur verworfen werden, dass Würde und Recht auf Leben dem Menschenleben nur zukomme, sofern es zu geistigen Leistungen fähig sei. (>>>LINK)
Bedenken kommen auch vonseiten des Moraltheologen Prof. Franz-Josef Bormann, der von der Website domradio.de zur Züchtung der Chimäre interviewt wurde. Auf die Frage, ob es ethisch vertretbar sei, dieses gezüchtete Mischwesen als Ersatzteillager zu benützen, betont Bormann zuerst, dass die Sonderstellung des Menschen sich dadurch auszeichne, dass Tiere einen verringerten moralischen Status hätten. Daher rechtfertige der Mensch, dass er Tiere essen dürfe, nicht jedoch seine Artgenossen. Aus dieser Perspektive gebe es keine grundsätzlichen Einwände, tierische Organismen als Ersatzteillager zu gebrauchen. „Die Frage allerdings, ob zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Grundlagenforschung schon so weit gediehen ist, dass man nicht nur das Tier-Tier-Modell weiter erforscht, sondern jetzt bereits in die Mensch-Tier-Hybridzüchtung eintritt”, sei höchst umstritten, so Prof. Bormann. (>>>LINK)
Ausführlich auseinandergesetzt mit dieser Thematik hat sich der österreichische Moraltheologe, Pharmazeut und Mediziner Matthias Beck bereits 2009 in seinem Buch „Mensch-Tier-Wesen – Zur ethischen Problematik von Hybriden, Chimären, Parthenoten”. Beck, der auch Mitglied der Österreichischen Bioethikkommission ist, betont, dass es für die ethische Einordnung in dieser Thematik enorm wichtig ist, zu wissen, was naturwissenschaftlich tatsächlich geschieht. Tiere dazu zu benutzen, um menschliche Organe zu entwickeln, sei etwa völlig anders einzuordnen, als Menschen dazu zu benutzen, tierische Organe zu entwickeln. Die Zerstörung menschlicher Embryonen sei aber jedenfalls immer als Verstoß gegen die Menschenwürde zu sehen.
Das Buch ist im Ferdinand Schöningh Verlag erschienen und im Handel erhältlich.(ief)