US / Sexualerziehung: „Comprehensive Sex Education“ löst keine Probleme
IEF, 02.03.2020 – Zwei aktuelle Studien aus den USA zeigen, dass die Programme der „umfassenden Sexualerziehung“ nicht die erhofften Lösungen bringen.
Sexuell übertragbare Krankheiten auf Allzeithoch
Das Center für Disease Control and Prevention hat in einer aktuellen Studie vom Oktober 2019 festgestellt, dass die sexuell übertragbaren Krankheiten einen Höhepunkt ihrer Verbreitung in den USA erreicht haben. Die Studie stellt zwischen den Jahren 2017 und 2018 einen Anstieg von Syphilis um 14 Prozent auf 35.000 Fälle, bei Gonorrhoe um fünf Prozent auf 580.000 Fälle sowie bei Chlamydieninfektionen um drei Prozent auf 1,7 Millionen Fälle fest. Besonders betroffen von diesen Krankheiten sind junge Menschen.
Sharon Slater, Präsidentin von Family Watch International kritisiert, dass die Infektionszahlen eigentlich sinken müssten, „wenn die Comprehensive Sex Education der Nation wirklich wirken würde“. Sie weist darauf hin, dass die amerikanischen Steuerzahler eine Milliarde Dollar in den vergangenen zehn Jahren in die gescheiterten Programme investiert hätten. Die Versuche von Präsident Donald Trump die Finanzierung von Programmen der „Comprehensive Sex Education“ einzustellen, wurden hingegen von Gerichten gestoppt und der Kongress hat eine Fortsetzung der Finanzierung beschlossen.
„Comprehensive Sex Education“ weist keine positiven Effekte auf
Die Programme der „Comprehensive Sex Ecucation“ („umfassenden Sexualerziehung“) legen neben der Aufklärung über die biologischen Vorgänge Schwerpunkte auf Themen wie Gendergerechtigkeit und das Recht auf Abtreibung. Ähnlich den Programmen der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ wird das Thema Lust schlichtweg überbetont und sexuelle Praktiken werden oftmals in allen Details dargelegt.
Auch eine 2017 veröffentlichte Metastudie aus den Vereinigten Staaten vom Institute for Research and Evaluation in Utah stellt der „comprehensive sex education“ kein gutes Zeugnis aus. Es wird festgestellt, dass die Programme keine nachweisbar positiven Effekte auf das Verhalten der unterrichteten Jugendlichen haben, ja es konnten sogar negative Effekte festgestellt werden. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf den Untersuchungen der Ausbreitung von sexuell übertragbaren Krankheiten (STDs) sowie der Anzahl von Schwangerschaften.
Nur sechs von 103 Studien können überhaupt eine Langzeitwirkung feststellen
In der großangelegten Metastudie wurden einerseits 60 Studien über 40 verschiedene „umfassende“ Sexualerziehungsprogramme in den USA und andererseits 43 Studien über 39 „umfassende“ Sexualerziehungsprogramme in anderen Ländern untersucht. Nur bei sechs der 103 Studien konnte bei den untersuchten Sexualkundeprogrammen nach Ablauf von zwölf Monaten überhaupt ein Hinweis bezüglich der Wirksamkeit auf die Teilnehmer festgestellt werden. Bei nur einer dieser sechs Studien konnte eine Reduzierung von Teenagerschwangerschaften nachgewiesen werden. Nachweise für eine konsequente Verwendung von Kondomen oder eine Reduzierung von sexuell übertragbaren Krankheiten wurden nicht gefunden.
16 Studien zeigen negative Folgen auf
Im Gegensatz dazu zeigten 16 Studien sogar negative Effekte auf das sexuelle Verhalten der Teenager und ihre sexuelle Gesundheit. Zu den festgestellten Effekten zählten mehr Schwangerschaften, mehr sexuell übertragbare Krankheiten, mehr wechselnde Sexualpartner, eine generell erhöhte sexuelle Aktivität, weniger Verwendung von Kondomen, ein Anstieg von erzwungenem Sex und Nötigungen sowie ein Anstieg von Sex gegen Bezahlung.
In der Metastudie wird darauf hingewiesen, dass viele Faktoren außerhalb des Klassenzimmers einen Einfluss auf das sexuelle Verhalten von Heranwachsenden haben. Es brauche daher Programme, die auf alle diese Faktoren direkt einwirkten. Abschließend fordern die Studienautoren weitere Untersuchungen zu Programmen der Comprehensive Sex Education, aber auch zu jenen Programmen, die sexuelle Enthaltsamkeit außerhalb der Ehe in den Vordergrund stellten.
Ergebnisse auch für Österreich interessant
„Die Ergebnisse der Studien sind auch für Österreich interessant.“, sagt Mag. Johannes Reinprecht, Direktor des Instituts für Ehe und Familie (IEF). „Aktuell werden Kriterien für die Zusammenarbeit mit externen Vereinen erarbeitet, die an Schulen Sexualpädagogik anbieten. Studien zur Wirksamkeit von unterschiedlichen Programmen können uns helfen, die richtigen Maßnahmen für das Wohl unserer Kinder und Jugendlichen zu setzen.“ Lesen Sie dazu auch „Aufruf des Bildungsministeriums zur Erhebung externer Angebote“. (MM)