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US / Abtreibung: American Medical Association klagt North Dakota

IEF, 25.07.2019 – In North Dakota sollen Ärzte Frauen über mögliche Umkehrbehandlungen bei einer medikamentösen Abtreibung und das Beenden menschlichen Lebens im Zuge eines Schwangerschaftsabbruchs informieren. Die American Medical Association hält das für verfassungswidrig.

Laut CBS News tritt in North Dakota ab 1. August ein neues Gesetz in Kraft, das Ärzte verpflichtet ihre Patientinnen über die Möglichkeit der Rückgängigmachung der Wirkung der Abtreibungspille aufzuklären. Außerdem müssen Ärzte Schwangere nach geltendem Recht darauf hinweisen, dass durch die Abtreibung das Leben eines “ganzen, eigenständigen, einzigartigen und lebendigen menschlichen Wesens“ beendet wird.

Eine ähnliche Verpflichtung zur Aufklärung von Patientinnen über die Möglichkeit der Rückgängigmachung der Wirkung der Abtreibungspille gebe es bereits in acht anderen US-Bundesstaaten. In fünf davon seien entsprechende Gesetze im letzten Jahr erlassen worden.

Die American Medical Association (AMA), die größte Standesvertretung der Ärzte und Medizinstudenten in den Vereinigten Staaten, behauptet die genannten gesetzlichen Vorschriften würden gegen ethische Grundsätze verstoßen und reichte gemeinsam mit dem Center for Reproductive Rights (CRR) eine Klage gegen den Gesetzgeber, in dem Fall den Bundesstaat North Dakota, ein. Beiden Organisationen gehen davon aus, dass die Gesetze verfassungswidrig seien, da sie Ärzte und medizinisches Personal dazu verpflichten, Patienten falsche, irreführende und medizinisch nicht relevante Informationen über reproduktionsmedizinische Maßnahmen zu vermitteln.

Die vom Gesetz implizierte Möglichkeit der Rückgängigmachung der medikamentösen Abtreibung basiere laut der Präsidentin der AMA, Patrice Harris, auf „vollkommen falschen, unbegründeten und wissenschaftlich nicht bewiesenen Behauptungen“. Nicht alle Ärzte teilen diese Ansicht. Ausgehend von Fällen, in denen Frauen nach der Einnahme der Abtreibungspille ihre Entscheidung bereuten und Ärzte um Hilfe ersuchten, entwickelten einige Mediziner in den USA eine Methode, die die Wirkung der Abtreibungspille neutralisieren soll, erklärt Dr. Stephanie Merckens, Biopolitikerin am Institut für Ehe und Familie (IEF). Dr. George Delgado soll die Wirkung der Umkehrbehandlung im Rahmen zweier Studien aus dem Jahr 2012 und 2018 belegt haben. Die Möglichkeit der Rückgängigmachung der Wirkung der Abtreibungspille wird auch von der American Association of Pro-Life Obstetricians and Gynecologist (AAPLOG) in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2019 bejaht. In Anlehnung an die Studie von Dr. Delgado berichtet die AAPLOG von einer Steigerung der Überlebenschance des Kindes nach der Umkehrbehandlung von 25% auf 68%. Der Verband setzt sich auch dafür ein, dass alle Frauen, die sich für eine Abtreibung entscheiden, im Rahmen eines Beratungsgesprächs über die Möglichkeit einer Rückgängigmachung des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs aufgeklärt werden.

Die AMA wehrt sich in der Klageschrift jedoch auch gegen die bereits geltende Regelung, wonach Ärzte die Schwangere über das Beenden menschlichen Lebens im Zuge der Abtreibung aufklären müssen. Diese Vorschrift würde Ärzte instrumentalisieren, in dem diese angehalten werden, ihren Patienten irreführende, kontroverse und ideologische Botschaften der Regierung zu vermitteln. Der geforderte Hinweis vor Durchführung einer Abtreibung sei außerdem völlig losgelöst von wissenschaftlichen Fakten, die die Patientin zur Einwilligung in den Eingriff benötige, und trage dazu bei, dass die Frauen beschämt und stigmatisiert werden. (AH)

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