US / Gender: Hormone erhöhen Schlaganfalls- und Herzinfarktrisiko für Transgenderpersonen
IEF, 08.03.2023 – Die Einnahme bestimmter Hormone führt laut einer Studie zu einem siebenmal so hohen Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden.
Der Autor der kürzlich veröffentlichten Studie, Ibrahim Ahmed vom Mercy Catholic Medical Center in Pennsylvania, untersuchte mit den anderen Studienautoren die Auswirkungen von geschlechtsangleichenden Hormonen auf den menschlichen Körper. Menschen, die sich nicht mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren können, die also an Geschlechtsdysphorie leiden, können sich einer Therapie mit geschlechtsangleichenden Hormonen unterziehen, um sich dem Gegengeschlecht anzunähern. Hierbei erhalten biologische Männer typischerweise Östrogen und biologische Frauen Testosteron. Unlängst hatte die Empfehlung der World Professional Association for Transgender Health, dass mit einer solchen Therapie bereits im Alter von 9 Jahren begonnen werden könne, für scharfe Kritik gesorgt.
Mehr Beratung aufgrund erhöhter Risiken gefordert
Die Studie – bislang eine der umfangreichsten, die die kardiovaskulären Risiken einer geschlechtsangleichenden Therapie untersuchte – ergab, dass Transgenderpersonen, die geschlechtsangleichende Hormone eingenommen hatten, ein fast siebenmal so hohes Risiko für einen Schlaganfall, ein fast sechsmal so hohes Risiko für einen Myokardinfarkt (schwerste Form des Herzinfarkts) und ein fast fünfmal so hohes Risiko für eine Lungenembolie hatten, verglichen mit Menschen mit Geschlechtsdysphorie, die noch nie Hormone eingenommen hatten. Aufgrund der Ergebnisse plädieren die Studienautoren nun für verstärkte Vorsorgeuntersuchungen und Beratungen, bevor mit einer geschlechtsangleichenden Hormontherapie begonnen werden kann. „Die Untersuchung der Kranken- und Familiengeschichte einer Person sollte definitiv Teil des Screening Protokolls sein, bevor überhaupt mit der Therapie begonnen werden darf“, so Ahmed. Es sei außerdem wichtig, die Menschen, die eine solche Therapie in Betracht ziehen, auf all die damit einhergehenden Risiken aufmerksam zu machen.
Langfristige Auswirkungen noch unerforscht
Für die aktuelle Studie untersuchten die Studienautoren retrospektiv kardiovaskuläre Ergebnisse bei über 21.000 Menschen mit Geschlechtsdysphorie, von denen 1.675 eine geschlechtsangleichende Hormontherapie durchgeführt hatten. Bei der Vorstellung ihrer Ergebnisse betonten die Autoren, dass es nun wichtig sei, potentielle langfristige kardiovaskuläre und andere gesundheitliche Auswirkungen der geschlechtsangleichenden Hormontherapie weiter zu untersuchen, da diese Art von Therapie immer mehr zum Einsatz komme. (TS)