US / Abtreibung: Studie untersucht Zusammenhang zwischen Abtreibung und psychischer Gesundheit von Frauen
IEF, 14.09.2023 – Frauen, deren erste Schwangerschaft mit einer Abtreibung endet, haben häufiger psychische Probleme.
Studie spricht gegen „therapeutischen Nutzen“ von Abtreibungen
Nach österreichischem Strafrecht ist eine Abtreibung unter anderem dann nicht strafbar, „wenn [sie] zur Abwendung […] eines schweren Schadens für die körperliche oder seelische Gesundheit der Schwangeren erforderlich ist“. Eine vor Kurzem veröffentlichte US-amerikanische Studie deutet allerdings daraufhin, dass dieser vermeintlich „therapeutische Nutzen“ von Abtreibungen in Bezug auf die Psyche nicht existieren könnte. Im Gegenteil, Frauen, deren erste Schwangerschaft mit einer Abtreibung ende, würden eine schlechtere psychische Gesundheit aufweisen als Frauen, deren erste Schwangerschaft mit einer Geburt ende. Eine Studie des Wiener Bioethikinstituts IMABE kam ebenfalls zum Ergebnis, dass die „Beendigung einer unerwünschten Schwangerschaft durch Abtreibung das Risiko für psychische Probleme nicht reduziert, sondern erhöht oder bereits bestehende psychische Probleme verstärkt“.
Abtreibungen könnten Einfluss auf die Schwere der psychischen Probleme haben
Die Studie, die von Forschern des Charlotte Lozier Institute (CLI) und von der amerikanischen Vereinigung der Pro-Life Hebammen und Gynäkologen (AAPLOG) durchgeführt wurde, verwendete Daten von 4848 Frauen, die im Jahre 1999 sechzehn Jahre alt waren und deren erste Schwangerschaft entweder mit einem Schwangerschaftsabbruch (1331 Frauen) oder mit einer Geburt (3517 Frauen) endete. Die Forscher beobachteten die Entwicklung der psychischen Gesundheit für die zwei Gruppen (Abtreibung oder Geburt) bis ins Jahr 2015. Dafür wurden Medicaid-Daten verwendet, die darüber Aufschluss gaben, wie oft die Frauen ambulante Dienste aufgrund psychischer Probleme aufsuchten und/oder stationäre Krankenhauseinweisungen stattfanden und wie lange diese stationären Aufenthalte waren.
Die Non-Profit-Organisation LiveAction fasst die Studienergebnisse folgendermaßen zusammen: Frauen deren erste Schwangerschaft mit einem Schwangerschaftsabbruch endete, hatten eine 3,4-mal höhere Wahrscheinlichkeit, ambulant behandelt zu werden sowie eine 5,7-mal höhere Wahrscheinlichkeit stationär aufgenommen zu werden. Auch sei die Dauer der stationären Aufenthalte im Durchschnitt fast doppelt so lang. Dabei, so die Autoren der Studie, sei eine „plausible Interpretation“ des stärkeren Zusammenhangs zwischen einer vergangenen Abtreibung und eines stationären (anstelle eines ambulanten Aufenthaltes), die folgende: Eine Abtreibung könne einen stärkeren Einfluss auf die Schwere der psychischen Probleme als auf deren Häufigkeit haben.
Die Forscher weisen am Ende der Studie darauf hin, dass sich die Stichprobe aus Frauen zusammensetze, die Medicaid-berechtigt (ein Gesundheitsfürsorgeprogramm, unter anderem für Personen mit geringem Einkommen) waren. Die Ergebnisse seien möglicherweise nicht auf eine Population mit anderen demographischen Merkmalen übertragbar. (SM)