Todkrankes Kind Alfie Evans gestorben - Betroffene lassen vor dem Krankenhaus Luftballone aufsteigen
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GB / Lebensende: Alfie Evans gestorben

IEF, 4.5.2018 – Das todkranke Kleinkind Alfie Evans starb in der Nacht zum 28.4.2018.

Der kleine Alfie Evans war an einem seltenen, degenerativen Hirnleiden erkrankt und seit Dezember 2016 im Krankenhaus. Bekannt wurde Evans vor allem in den letzten Tagen, da seine Eltern in einem monatelangen Rechtsstreit gegen ein britisches Krankenhaus versuchten, eine medizinische Weiterbehandlung ihres Sohnes zu bewirken. Diese blieb ihnen versagt.

Zuletzt wollten die Eltern eine Weiterbehandlung im vatikanischen Krankenhaus Bambino Gesu erreichen, aber auch diese lehnte das britische Gericht ab. Selbst Papst Franziskus, den der Vater von Alfie, Tom Evans, kurz vor dem Tod des Kindes in Rom traf, setzte sich für eine weitere medizinische Behandlung des Buben ein. Vergeblich. Nach dem Tod des Kindes bekundete der Papst über Twitter seine Anteilnahme: „Ich bin vom Tod des kleinen Alfie tief getroffen. Heute bete ich besonders für seine Eltern, während Gott der Vater ihn in seine zärtliche Umarmung aufnimmt.“

In einem Gastartikel in der Tagespost vom 2.5.2018 gibt der Osnabrücker Sozialwissenschaftler Manfred Spieker einen Abriss über die sozialethische Dimension des Falles Alfie. Spieker sehe  in dem von den Gerichten gutgeheißenen Verhalten des Liverpooler Krankenhauses einen Verstoß „gegen das Recht des Kindes auf Leben und das Recht der Eltern auf Fürsorge für ihr Kinder.“ Spieker betonte, dass das Recht auf Leben weder von der Qualität noch von der zu erwartenden Dauer des Lebens abhängig sei. „Gewiss gewährt dieses Recht keine therapeutischen Optionen. Therapeutische Entscheidungen haben die Ärzte nach bestem Wissen und Gewissen und bei Kindern im Einvernehmen mit den Eltern zu treffen.“, so der Sozialwissenschaftler. „Aber“, betonte Spieker, „Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr sind keine therapeutischen Entscheidungen, sondern Aufgaben der Pflege, die unabhängig von therapeutischen Perspektiven zu erfüllen sind. Sie sind wie das Waschen und das richtige Liegen Basismaßnahmen der Krankenversorgung, die auch bei unumkehrbar zum Tode führenden Krankheiten vorzunehmen sind, um dem leidenden Patienten die Qualen des Verhungerns oder Verdurstens zu ersparen. Alfie Evans hatte wie jeder Wachkoma-Patient ein Recht auf diese Grundversorgung.“

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