Gender Klinik
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UK / Gender: Umstrittene Tavistock-Gender-Klinik muss schließen

IEF, 16.08.2022 – Nachdem bereits mehrmals scharfe Kritik an den Genderbehandlungen in der Klinik geübt wurde, muss diese nun endgültig ihre Tore schließen.

Zahlreiche Klagen

Schon öfters hat die Londoner Tavistock Klinik Negativschlagzeilen aufgrund der von ihr angebotenen Genderbehandlungen gemacht. So haben etwa im Jänner 2020 eine Mutter und deren Kind das Gender Identity Development Service (GIDS) der Klinik geklagt, da dieses dem minderjährigen Kind voreilig eine Hormonbehandlung angeboten hatte, ohne darauf Bedacht zu nehmen, dass ein minderjähriges Kind die Folgen einer solchen Behandlung nicht abschätzen könne. Dieser Klage schloss sich auch eine ehemalige Krankenschwester der Klinik an (das IEF hat berichtet). Auch die 23-jährige Keira Bell hat Klage gegen die Klinik eingereicht, nachdem bei ihr überstürzt und unreflektiert mit der Behandlung begonnen wurde und sie diesen Schritt im Nachhinein bereute. Das Höchstgericht gab Bell Recht und kam zu dem Schluss, dass ein minderjähriges Kind die langfristigen Folgen von Pubertätsblockern, die die körperliche Veränderung in der Pubertät verhindern, nicht verstehen oder gewichten könne. Daher sei die Behandlung von unter 16-Jährigen mit Pubertätsblockern verboten, so das Höchstgericht.  

Seit 2010 tätig

Als die Tavistock Klinik mit der Verschreibung von Pubertätsblockern im Jahr 2010 als einziger Gender- und Identitäts-Entwicklungsdienst begann, erhielt sie 138 Zuweisungen. 2020 waren es bereits 2383 Patienten, letztes Jahr sogar schon 5000. Hinterfragt wurden die Wünsche der Kinder und Jugendlichen nicht. Die Eltern der betroffenen Kinder stimmten der Behandlung zumeist zu, da ihnen mit dem sonstigen Selbstmord des Kindes Angst gemacht wurde. Die Kinder, oft nicht älter als 10 Jahre bei Behandlungsbeginn, bereuten den Schritt häufig im Nachhinein und gaben an, von der Klinik teilweise zur Behandlung gedrängt worden zu sein.

Vernichtender Bericht von angesehener Ärztin

Nun wurde die Tavistock Klinik zur Verantwortung gezogen und muss ihren Betrieb einstellen. Auslöser dafür war ein interimistischer Bericht der angesehenen britischen Kinder- und Jugendärztin Hilary Cass, der die umstrittenenBehandlungen und das dadurch entstehende Risiko für Kinder und Jugendliche kritisierte. Die jungen Patienten würden der Gefahr psychischer Erkrankungen und Not ausgesetzt werden. Außerdem sei das landesweite Betreiben nur einer einzigen Klinik keine sichere oder praktikable langfristige Option. Cass kritisierte zudem, dass Geschlechtsumwandlungen immer wieder ohne Indikation angeraten wurden. Die Klinik nahm die Daten ihrer Patienten mangelhaft auf und konnte Änderungen in der Patientenakte nicht erklären. Zudem fehle für den Einsatz von Hormonblockern ein klarer klinischer Nachweis, dass dieser nicht zu späteren Gesundheitsschäden führe. Der finale Bericht von Casses Untersuchung wird 2023 erwartet. 

„Ich werde mein Kind nie stillen können“

Durch die Schließung der Tavistock-Klinik ist Genderbehandlungen jedoch kein endgültiges Ende gesetzt. Vielmehr sollen nun regionale Krankenhäuser einspringen. „Das Ziel ist es, die Tavistock-Klinik bis zum Frühjahr 2023 zu schließen und zu einem neuen Modell durch spezialisierte Kinderkrankenhäuser überzugehen“, berichtete ein Sprecher des britischen National Health Services (NHS). Dass die Vornahme von Genderbehandlungen bei Kindern weiterhin gepusht wird, ist vor dem Hintergrund vieler negativer Erfahrungsberichte bedenklich. So gibt es Schilderungen von etlichen Detransitionierern, die ihre Geschlechtsumwandlung wieder rückgängig gemacht haben und auf deren verheerende Folgen aufmerksam machen wollen. Unter ihnen befindet sich die 17-jährige US-Amerikanerin Chloe, die vor den Gesetzgebern in mehreren US-Bundesstaaten ihre persönliche Geschichte preisgab. Sie begann im Alter von 13 Jahren mit der geschlechtlichen Transition und hatte im Alter von 15 Jahren eine Brustamputation. Mit 17 Jahren entschloss sie sich dazu, ihre Geschlechtsumwandlung wieder rückgängig zu machen, wobei eine vollständige Detransition nicht mehr möglich ist. „Ein Jahr nach meiner OP realisierte ich, dass ich vielleicht einmal mein zukünftiges Kind stillen möchte“, so Chloe. Dazu werde sie nie in der Lage sein. Am schlimmsten seien allerdings die gesundheitlichen Probleme, über die Chloe vorab mangelhaft aufgeklärt wurde. Sie habe Harnwegsprobleme entwickelt, die sich seit dem Absetzen von Testosteron verschlimmert hätten. „In meinem Urin sind Blutgerinnsel sichtbar und kann meine Blase nicht vollständig entleeren“. Da sich ihre Geschlechtsorgane bei Beginn der Operation noch in der Entwicklung befanden, wisse Chloe auch nicht, ob sie funktionsfähig seien. „Ich habe irreversible Veränderungen und könnte für den Rest meines Lebens mit Komplikationen konfrontiert sein“, so die 17-Jährige. Die moderne Medizin sei schlicht an ihr gescheitert. (TS)

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