UK / Gender: Studie befasst sich mit Autismus und Genderdysphorie
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IEF, 24.07.2020 – Eine Studie weist darauf hin, dass Autismus bei Transgender- und nicht-binären Personen häufiger auftritt als in der Gesamtbevölkerung.
Dr. Steven Stagg, ein Dozent an der Fakultät für Wissenschaft und Technik der britischen Anglia Ruskin Universität, hat sich im Rahmen einer Studie, mit dem Auftreten von Autismus und autistischen Zügen bei Transgender- und nicht-binären Personen beschäftigt. Die Studie wurde im European Psychiatry Journal im Juni 2019, nach einer Begutachtung durch Experten der European Psychiatric Association, veröffentlicht.
Umfangreiche Studie zeigt klare Tendenzen auf
Im Rahmen der Studie wurde eine Befragung von 196 volljährigen Personen über das Internet durchgeführt. Die Personen fanden sich über acht Facebookgruppen, die als Unterstützungsgruppen für Transgender-Personen fungierten. 19 Teilnehmer schlossen die Befragungen nicht ab und wurden deshalb aus dem Datensatz gestrichen. Die 177 verbliebenen Personen, die in drei Gruppen entsprechend ihres selbstempfundenen Geschlechts eingeteilt wurden, haben vier Tests absolviert, die für gewöhnlich zur Feststellung von Autismus verwendet werden.
Bei der anschließenden Untersuchung der Ergebnisse stellte sich heraus, dass bei 14 Prozent der Transgender- und nicht-binären Personen Autismus bereits diagnostiziert worden war. Bei weitere 28 Prozent wurde die Grenze für eine Autismusdiagnose erreicht, was auf eine hohe Dunkelziffer an nicht diagnostizierten Autismusfällen hindeutet.
Studienleiter sieht besondere Gefahren für junge Frauen
Besonders auffällig war die Häufigkeit der Autismusdiagnose bei Personen, die als Frau geboren worden waren. In einem Bericht von EurekAlert! wird der Studienleiter zitiert, dass diese Erkenntnis besonders wichtig sei, da „Personen die als Frau geboren werden, doppelt so oft zu Geschlechtsidentitätskliniken verwiesen werden“. Es sei daher besonders wichtig, dass diese Kliniken „Patienten auf Autismus überprüfen und ihren Konsultationsprozess und die Therapie dementsprechend anpassen“.
Studie stützt Aussagen von Susan Evans
Eine genauere Überprüfung im Rahmen der Anamnese in Geschlechtsidentitätskliniken fordert auch die ehemalige Krankenschwester Susan Evans (das IEF hat berichtet). Konkret berichtete sie aus ihrer Erfahrung mit der Londoner Travistock Klinik, wo auffallend jugendliche Patienten, bei denen Autismus diagnostiziert worden war, zu einer geschlechtsumwandelnden Therapie zugelassen wurden. (MM)