AT / Pro-Life: Tiroler Sozialrätin rückt von Forderung nach Abtreibungen an Spitälern ab
IEF, 12.7.2018 – Derzeit soll es in Tirol nur einen Wahlarzt geben, der Schwangerschaftsabbrüche vornehme. Das soll sich laut Sozialrätin Gabi Fischer (Die Grünen), Abtreibungsarzt Christian Fiala und dem „Aktionskomitee Schwangerschaftsabbruch“ zwar ändern, dennoch sei für Fischer dafür nicht zwangsläufig ein Angebot an öffentlichen Spitälern notwendig.
ÖVP: Schwangerschaftsabbrüche nicht Teil der primären Spitalsaufgaben
Jahrelang hätten Frauenorganisationen, SPÖ und Grüne in Tirol dafür gekämpft, dass Abtreibungen in öffentlichen Spitälern durchgeführt würden. Doch ohne Erfolg, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet. Alle Pläne seit 2013 seien am Koalitionspartner ÖVP gescheitert. Für ÖVP-Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg sei klar, dass Schwangerschaftsabbrüche gemäß der Fristenlösung nicht zu den primären Aufgaben der Spitäler gehörten. Außerdem sehe er keinen Engpass der Versorgungssituation in Tirol und stützt sich dabei auf Daten des Landessanitätsrates.
Ziel der Grünen-Sozialrätin: Kostenlose Abtreibung in Ambulatorium
Die neue Sozialrätin Fischer rückte nun von dem „überholten Dogma“, dass Abtreibungen an öffentlichen Spitälern möglich sein müssten, ab. Damit widerspricht sie u.a. ihren Parteivorgängern, der SPÖ und dem „Aktionskomitee Schwangerschaftsabbruch“, die allesamt dafür plädieren, Schwangerschaftsabbrüche seien eine Aufgabe der Gesundheitspolitik und müssten damit an öffentlichen Spitälern durchgeführt werden. „Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden und muss nicht dort stattfinden, wo er am meisten kostet, nämlich im Spital“, meint Fischer. Ihr schwebe ein „Ambulatorium in Kliniknähe“ vor, da „sich Patientinnen in einem geschützten, individuellen Umfeld wohler fühlen als im Spital“. Es gebe „intensive Bestrebungen“, Ärzte zu finden, die Abbrüche vornehmen würden. Zwingen könne man Ärzte aber weder an Spitälern noch im niedergelassenen Bereich, meint Fischer. Ziel sei laut Fischer dennoch, „einen kostenfreien und niederschwelligen Zugang für betroffene Frauen gewährleisten zu können“.
Abtreibungsarzt Fiala könnte Abtreibungsambulatorium leiten
Der Abtreibungsarzt Christian Fiala, der Abtreibungsambulatorien in Wien und Salzburg betreibt und offen für Abtreibung eintritt, bot laut Tiroler Tageszeitung bereits an, dass er ein Abtreibungsambulatorium in Innsbruck leiten könne. „Das wäre ein wichtiges politisches Signal“, meint der Arzt. Er sei der Meinung, dass sich aufgrund des „konservativen Umfelds“ keine weiteren niedergelassenen Abtreibungsärzte in Tirol finden ließen. Für die eigene Karriere sei es abträglich, wenn ein Arzt sich dazu bekenne, Abtreibungen vorzunehmen, behauptet Fiala. Dementsprechend schlecht sehe die Versorgungslage in Österreich aus, kritisiert Fiala, der sich allerdings auf geschätzte Zahlen beruft. „Die Situation in Tirol ist katastrophal und die Abtreibungen für viele Frauen sehr teuer, weil es nur einen Arzt in Tirol gibt“, behauptet Fiala.
Keine genauen Zahlen – #FAIRändern fordert u.a. Statistik
Schätzungen zufolge würden zwischen 800 und 1000 Frauen in Tirol jährlich abtreiben. Ob diese Zahlen aber tatsächlich stimmen, ist nicht bekannt, da es in Österreich bislang keine Statistik über Abtreibungszahlen gibt. Eine solche Statistik fordert derzeit die aktuelle Bürgerinitiative #FAIRändern. Außerdem fordert #FAIRändern faire Chancen für Mütter und Kinder durch bessere Beratung und Unterstützung beim Schwangerschaftskonflikt. Information und Unterstützungsbögen zum Ausdrucken finden Sie >> hier.