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DE / Sexualerziehung: Skepsis gegenüber hormonellen Methoden steigt bei den Jungen

IEF, 3.10.2019 – Die Pille und das Kondom sind nach wie vor die beliebtesten Verhütungsmethoden, wobei der Anteil jener, die die Pille verwenden, in den letzten Jahren laut einer aktuellen deutschen Studie gesunken ist.

Ganz besonders bei den 18- bis 29-Jährigen hat die Akzeptanz der Pille stark abgenommen und ist seit der letzten Befragung vor sieben Jahren um 16 Prozentpunkte zurückgegangen.

Pille wird unbeliebter

Bei der repräsentativen Studie im Auftrag der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wurden knapp 1.000 Männer und Frauen zwischen 18 und 49 zu ihrem Verhütungsverhalten, aber auch zu ihrem Wissen rund um Verhütungsmethoden befragt. Immer noch rangieren Pille und Kondom – die häufig auch in Kombination verwendet werden – an oberster Stelle. Im Vergleich mit den Daten aus den vorangegangen Untersuchungen aus den Jahren 2003, 2007 und 2011 zeigt sich aber, dass das Kondom als alleiniges Verhütungsmittel an Bedeutung gewonnen hat und mittlerweile sowohl in der Altersgruppe der 18- bis 29-jährigen als auch bei den 30- bis 39-Jährigen gleich häufig wie die Pille allein für die Verhütung eingesetzt wird. Weit abgeschlagen dahinter liegen übrigens die Spirale, Sterilisation (des Mannes oder der Frau) oder die Kalendermethode.

Oberste Priorität: Die Sicherheit des Verhütungsmittels

Entscheidend für die Wahl des Verhütungsmittels ist primär die Überzeugung, dass das gewählte Mittel sicher und zuverlässig sei – gefolgt von der Einfachheit der Anwendung. An dritter Stelle der Überlegungen folgen die (möglichst wenigen) Nebenwirkungen bzw. die Verträglichkeit der gewählten Methode. Dabei wird der Pille die höchste Zuverlässigkeit als Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft zugesprochen, auch wird die Einfachheit der Anwendung geschätzt. Befragte, die ausschließlich das Kondom nutzen, begründen ihre Wahl – außer mit Sicherheitsaspekten – unter anderem damit, dass sie wenige Nebenwirkungen erwarten, während die gute Verträglichkeit eher kein Motiv für die Verwendung der Pille ist.

Kritische Einstellung zu hormonellen Verhütungsmethoden: „Negative Auswirkungen auf Körper und Seele“

Doch obwohl die Pille weiterhin zu den meist genutzten Verhütungsmethoden zählt, zeigen die Studienergebnisse eine eher kritische Einstellung zu hormonellen Verhütungsmethoden. Fast die Hälfte der Befragten stimmt der Aussage zu, dass Verhütung mit Hormonen „negative Auswirkungen auf Körper und Seele“ hat. Nur ein Drittel der Befragten findet die Pille auch für sehr junge Mädchen geeignet, mehr als die Hälfte hat Bedenken, die Pille über Jahre hinweg anzuwenden. Auffällig: Je jünger die Befragten, umso kritischer ist die Einstellung gegenüber der Pille. (ER)

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