DE / Abtreibung: Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland um 2,5 % gestiegen
IEF, 13.3.2018 – Vergangene Woche veröffentlichte das Statistische Bundesamt die Zahlen über Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche nahm 2017 gegenüber dem Vorjahr um 2,5 % zu. In absoluten Zahlen wurden 2017 rund 101 200 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland gemeldet.
Nach jahrelangem Rückgang der Schwangerschaftsabbrüche ist die Zahl 2017 erstmals wieder gestiegen. Von 134.964 im Jahr 2001 waren die Abbrüche laut Statistik zuvor auf 98.721 im vergangenen Jahr gesunken.
3911 Schwangerschaftsabbrüche wurden aufgrund medizinischer Indikation (z.B. Behinderung des Kindes) vorgenommen, 20 mit kriminologischer Indikation (Vergewaltigung) und 97.278 aufgrund der geltenden Beratungsregelung. Nach der Beratungsregelung bleibt ein Schwangerschaftsabbruch in Deutschland straflos, wenn die Schwangerschaft innerhalb von 12 Wochen nach der Empfängnis durch einen Arzt abgebrochen wird, die schwangere Frau den Abbruch verlangt und sie dem Arzt durch die Bescheinigung einer anerkannten Beratungsstelle eine mindestens drei Tage zurückliegende Schwangerschaftskonfliktberatung nach § 219 StGB nachgewiesen hat.
98.496 Schwangerschaftsabbrüche fanden in den ersten 12 Schwangerschaftswochen statt, 2059 zwischen den Schwangerschaftswochen 12 und 21 und 654 nach der 22. Schwangerschaftswoche.
In 39.627 Fällen hatte die Mutter davor noch keine Lebendgeburt. In 24.036 Fällen wurde das zweite Kind abgetrieben, in 24.069 das dritte Kind.
3 % der Frauen die abgetrieben haben, waren unter 18 Jahre. 72 % der Frauen, die 2017 abgetrieben haben, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt. 17 % der Abtreibungen wurden bei Frauen zwischen 35 und 40 durchgeführt und 8 % bei den über 40-Jährigen.
Die Zahlen über den Familienstand der Frauen, die 2017 Abtreibungen durchführen ließen, liegen derzeit noch nicht vor. 2016 waren 56.069 Frauen zum Zeitpunkt der Abtreibung ledig (unverheiratet, kann auch in Partnerschaft lebend bedeuten Anm. d. R.), 38.529 verheiratet, 214 verwitwet und 3909 geschieden.
Die Schwangerenberatung 1000plus/Pro Femina postete als Reaktion auf die neu veröffentlichten Daten ein Video auf ihrer Website, das Sie >> hier aufrufen können. Im Video berichten Frauen, die von 1000plus beraten wurden, über ihre Situation, Sorgen und Ängste während des Schwangerschaftskonflikts und wie sie zu einem Ja zum ihrem Kind finden konnten.