AT / Pastoral: Kardinal Schönborn und Gery Keszler luden zu Mozart-Requiem im Gedenken der an Aids Verstorbenen
IEF, 7.12.2017 – Aus Anlass des Weltaidstages luden Kardinal Christoph Schönborn und der Initiator des Life-Balls Gery Keszler zum Gedenken an Millionen von Menschen, die bereits an Aids gestorben sind, zum Mozart-Requiem in den Stephansdom. In seiner berührenden Predigt geht der Erzbischof von Wien auf die kraftvolle Botschaft des Requiems ein, auf die Gleichheit aller im Angesichts des Todes. “Die ganze Dramatik der Schrecken des Todes, des Gerichts kommt im Dies Irae gewaltig zum Ausdruck. Das ganze Elend unsers Lebens! So viel Versäumtes, so viel Misslungenes, so viele Wunden, die uns verletzt haben und die wir anderen zugefügt haben. Und so viel Verurteilte, selbst gegen uns, andere gegen uns, wir gegen andere. Vorurteile und Verurteilte. Alles wird offen daliegen …”, so Schönborn wörtlich. “Und in dieses Nackt und Bloß vor Gott stehend kommen die wunderbaren Trostworte des Recordare, Jesu pie! Die Angst vor dem Tod, die Furcht vor Gottes Gericht, wird abgelöst von einem immer größeren Vertrauen.”
“Es gibt eine schwierige Tradition zwischen dem Thema HIV/Aids und der Kirche, weil es natürlich Themen berührt wie Sexualität, Lust und auch gleichgeschlechtliche Sexualität”, sagte Keszler gegenüber Medien. Keszler betont aber, dass gerade viele katholische Schwestern und Missionare die ersten gewesen seien, die wirklich greifbare Initiativen durchgesetzt hätte, um den Menschen Mitte der 1980er-Jahre in den ärmsten Ländern im Kampf gegen die Krankheit zu helfen.
“Dass wir in Österreich einen Kardinal haben, der sich im Sinne der Nächstenliebe auch sehr sorgt, und auf Menschen, denen es schlecht geht, ohne Vorurteile zugeht, macht mich sehr, sehr glücklich”, unterstreicht der Life Ball-Organisator, der in den letzten Jahren eine tiefe Gesprächsbasis mit dem Seelsorger entwickelt zu haben scheint. “Mitgefühl ist ganz wichtig für unsere Zeit. Es ist die Gabe, genau hinzuschauen und Bereitschaft zum Lernen zu zeigen. Wir feiern diesen Gottesdienst, um für die zu beten, die an Aids gestorben sind, um die Hinterbliebenen zu trösten und um denen Kraft zu erbitten, die an HIV/Aids leiden”, erklärte auch Schönborn.
Was er sich von diesem Abend wünsche? „Wenn Gott uns nicht zu richten gekommen ist, dann sollten wir einander weniger richten, weniger ausrichten. Uns annehmen, wie wir bedingungslos von Gottes Liebe angenommen sind. Dann kann dieser Abend das Angesicht unseres Landes verändern.“
Der ORF übertrug das Ereignis live. Zahlreiche Medien berichteten.