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AT / Ehe: Schönborn kritisiert Verfassungsgerichtshof
IEF, 6.12.2017 – Kardinal Schönborn kritisierte in einer Pressemeldung vehement die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs (VfGH), wonach die Ehe künftig auch für gleichgeschlechtliche Paare möglich sein soll.
In einer Stellungnahme gegenĂĽber Kathpress vom 5.12.2017 äuĂźerte sich Schönborn mit ungewohnt deutlichen Worten: „Es ist beunruhigend, dass sogar die Verfassungsrichter den Blick verloren haben fĂĽr die besondere Natur der Ehe als Verbindung von Mann und Frau. Sie ist wie keine andere Beziehung geeignet, Kinder hervorzubringen, zu hĂĽten und aufzuziehen und damit die Generationenfolge zu sichern. Wenn der VfGH die Einzigartigkeit und damit die juristische Sonderstellung der Ehe verneint, die auf der Unterschiedlichkeit der Geschlechter aufbaut, verneint er die Wirklichkeit.“ In Richtung Höchstgericht hielt der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz fest: „Er tut damit der Gesellschaft keinen Dienst und schadet letzten Endes allen – auch denen, die er schĂĽtzen möchte und die es auch zu schĂĽtzen gilt.“
Schönborn sei zwar zuversichtlich, „dass sich langfristig die Einsicht in die Schöpfungsordnung wieder durchsetzen wird, die der Mensch nicht missachten kann, ohne Schaden zu nehmen“. Gleichzeitig beklage er jedoch „die Umdeutung eines wesentlichen Begriffs der Rechtsordnung, der im Wesen des Menschen wurzelt und fĂĽr die Gesellschaft eine entscheidende Rolle spielt – umso mehr, als der Verfassungsgerichtshof ohne weiters auch anders entscheiden hätte können und sein Erkenntnis nun sogar im Widerspruch zum Europäischen Menschengerichtshof steht.“
Die Bischofskonferenz hatte sich bereits auf ihrer letzten Vollversammlung deutlich zur Einzigartigkeit der Ehe als Verbindung von Mann und Frau bekannt. In ihrer Stellungnahme machte sie deutlich, dass die Anerkennung der Einzigartigkeit der Ehe nicht im Widerspruch mit der geschuldeten Wertschätzung des einzelnen Menschen steht. In der Erklärung der Herbstversammlung heiĂźt es: „Selbstverständlich ist homosexuellen Menschen ‚mit Achtung zu begegnen. Man hĂĽte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurĂĽckzusetzen‘. […] Von daher unterstĂĽtzen die Bischöfe alle BemĂĽhungen, Diskriminierungen Homosexueller zu beseitigen.“ Dass es sich hierbei nicht um leere Worte handelt, zeigt zuletzt das auch im ORF ĂĽbertragene Mozart-Requiem, das Kardinal Schönborn mit dem Initiator des Life Balls, Gery Keszler, als Ehrengast aus Anlass des Welt-Aidstages fĂĽr an Aids verstorbenen Menschen gehalten hat.