
BR / Reproduktionsmedizin – Erstes Baby nach Gebärmuttertransplantation einer toten Organspenderin geboren
IEF, 6.12.2018 – Eine jüngste Publikation im medizinischen Fachjournal Lancet berichtet über die erfolgreiche Transplantation einer Gebärmutter von einer hirntoten Spenderin und der ersten Lebendgeburt eines Babys.
Die Transplantation erfolgte bereits 2016. Die behandelnden Ärzte warteten aber noch Schwangerschaft, Geburt und weitere sieben Monate ab, um von einer erfolgreichen Transplantation und Geburt zu berichten.
Wie die Tageszeitung der Standard berichtet, gebe es weltweit bereits elf Lebendgeburten nach Transplantation von Gebärmuttern, die von Lebendspenden stammen. Die Möglichkeit, nun auch mit einer Gebärmutter einer toten Spenderin erfolgreich eine Transplantation durchführen zu können, erweitere natürlich den möglichen Aktionsradius, da Frauen viel eher bereit sind, nach ihrem Tod eine Gebärmutter zu spenden als zu Lebzeiten, meint etwa einer der berichtenden Ärzte, Dani Ejzenberg von der medizinischen Fakultät der Universität von São Paulo.
Allerdings wäre die Gebärmutter ein Organ, das bei der Organentnahme eher später an der Reihe ist, weswegen zu viel Zeit bis zur Reimplantation vergingen, gibt Matthias W. Beckmann, Direktor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Erlangen gegenüber dem Standard, zu bedenken. Es sei daher nicht davon auszugehen, dass diese Transplantation zur Routine werde.
Interessant ist jedenfalls, dass die Gebärmutter nach einer, spätestens zwei Schwangerschaften wieder entfernt werde. Damit könne dann die Behandlung zur Immunsuppression wieder abgesetzt werden.