AT / Reproduktionsmedizin: Embryos verwechselt
IEF, 8.5.2017 – Die heute 26 Jahre alte Schweizerin Kristina V. sowie ihre jüngere Schwester wurden mithilfe des bekannten Reproduktionsmediziners Prof. Herbert Zech in Bregenz künstlich durch In-Vitro-Fertilisation gezeugt. Bereits 2014 hatte Kristina V. mittels DNA-Test herausgefunden, nicht mit ihrer vermeintlichen Mutter und Schwester verwandt zu sein. Medienberichten zufolge stellte sich nun heraus, dass sie und ihre Schwester auch mit dem bereits verstorbenen Vater nicht genetisch verwandt sind.
Verwechslung der Eizelle
Im Sommer 2016 ging Kristina V. erstmals mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit. Wie der ORF berichtete, sei der vermeintlichen biologischen Mutter von Kristina V. 1990 im Bregenzer Kinderwunschzentrum nicht ihre eigene befruchtete Eizelle eingesetzt worden. Nach Bekanntgabe der Ergebnisse der DNA-Tests sicherte Zech umgehend seine volle Unterstützung bei der Suche nach V.s leiblichen Eltern zu. Die Zusage hätte sowohl die finanzielle Unterstützung der jungen Frau, als auch den persönlichen Einsatz von Zech bei der Suche nach ihren wahren Eltern umfasst. Wie Zechs Krisensprecher Dieter Bitschnau in einer Presseaussendung vom 5.5.2017 klarmachte, setzte der Reproduktionsmediziner die Schritte aus „emotionaler Betroffenheit“, unabhängig von der Klärung der Verantwortung. Die daraufhin erfolgten gerichtsmedizinischen DNA-Tests bei von Zech recherchierten Patienten, die im selben Zeitraum behandelt wurden wie die Mutter von Kristina V., seien allerdings negativ verlaufen. Als die Zeugung von V. vor mehr als 20 Jahren stattfand, mussten die Unterlagen nur 10 Jahre aufbewahrt werden, nicht wie heute 30 Jahre.
Auch Schwester hat keine Verwandtschaft mit dem Vater
Wie der ORF meldete, erhielt die Familie kürzlich histologisches Material des verstorbenen Vaters aus der Klinik, in der er vor seinem Tod operiert worden war. Die Ergebnisse der daraufhin veranlassten DNA-Tests ergaben erwartungsgemäß, dass keine Verwandtschaft von Kristina V. zu ihrem vermeintlichen Vater bestehe. Überraschenderweise zeigten die Tests aber auch, dass die Schwester nicht biologisch mit dem Vater verwandt ist. Wie durch den DNA-Test von 2014 belegt, ist die Schwester allerdings mit der Mutter verwandt. Zech wurde durch ein anwaltliches Schreiben der Familie V. darüber in Kenntnis gesetzt, dass auch die Schwester keine Blutsverwandtschaft mit dem Vater aufweise. Aufgrund der erneuten Verwechslungsvorwürfe möchte Zech die Sachlage nun objektiv von einem Gericht klären lassen, so sein Krisensprecher Bitschnau.
11.5.2017, 22:15 Uhr – ServusTV Talk im Hangar-7: Kristina V. diskutiert u.a. mit Dr. Stephanie Merckens vom Institut für Ehe und Familie (IEF) zum Thema „Baby um jeden Preis: Medizinisch machbar, ethisch fragwürdig?“