Kinder merken, wenn eine gewisse Anspannung und Sorge in der Luft liegt und in Zeiten des Corona Virus ist es noch mehr spürbar. Meine Tochter ist erst 14 Monate alt, merkt aber, dass zur Zeit alles anders ist. Ihre Routine ist nicht die gleiche: wir gehen nicht auf den Spielplatz, nicht zusammen einkaufen, sie sieht ihre heißgeliebten „Wauwaus“ nur vom Fenster aus, sieht ihre Großeltern nicht und kann bloß mit Mama oder Papa spielen. Wenn man sich in sie hineinfühlt, muss das wirklich aufwühlend und auch ein wenig beängstigend sein. Viele liebgewonnene Menschen und Dinge sind plötzlich nicht mehr da.
Auch Kinder trauern über Verluste wie diese und brauchen Unterstützung und vor allem Halt. Sie trauern anders als wir Erwachsenen und können diese Gefühle oft schwer aushalten. Deswegen müssen wir als Eltern diese Gefühle sehen, ernst nehmen, anerkennen und sie bestmöglich durch diesen Schmerz begleiten.
Jedes Kind reagiert natürlich anders auf diese Situationen, und es fällt es ihnen schwer, ihre Gefühle und Gedanken verbal auszudrücken. Kinder zeigen häufig im Spiel oder in Zeichnungen, wie sie sich fühlen, oft haben sie auch viele intensive und unterschiedliche Gefühle, wie z.B. Wut und Aggression oder ein besonderes Bedürfnis nach Nähe. Bedeutend ist hierbei die Toleranz der Eltern dem Kind gegenüber wie es seine Gefühle ausdrückt. Alle Ausdrucksformen sind im Moment ok, denn dies ist eine außergewöhnliche Zeit für uns alle. Bei Kleinkindern kann es auch passieren, dass sie sich jetzt „zurück entwickeln“ ein Kind, dass z.B. auf die Toilette geht, möchte plötzlich wieder die Windeln. Auch das ist ok, sobald das Kind die Sicherheit wiedergewonnen hat, wird es gerne auf die Windel verzichten. Als Elternteil diese neuen Entwicklungen locker zu sehen und den Druck rauszunehmen, hilft beiden Seiten.
Wie kann ich mein Kind unterstützen?
- Wichtig sind hierbei die Gefühle nicht runter zu spielen und nicht Sätze zu sagen wie: „Ist ja nicht so schlimm, du musst nicht weinen!“ Denn für das Kind ist es im Moment dramatisch und es soll nicht beschönigt werden. Kinder sollen fühlen, dass ihre Gefühle wahrgenommen werden „Ja, ich verstehe dass es im Moment wirklich schwer für dich ist und du deine Oma stark vermisst. Das tut weh und ich bin für dich da.“ Es bedeutet den Schmerz und das Leid zu teilen und gemeinsam auszuhalten.
- Offene Kommunikation: dem Kind die Möglichkeit geben, Fragen zur Situation zu stellen und darauf auch ehrlich zu antworten. So können unnötige Ängste und Sorgen genommen werden. Hier ein Video, um Kindern Corona einfach zu erklären: https://www.youtube.com/watch?v=_kU4oCmRFTw
- Im neuen Alltag Dinge, die dem Kind Freude machen, einbauen, z.B. gemeinsam über Videotelefonie mit den Cousinen etwas basteln. Geschenke oder Zeichnungen für Freunde gestalten, die man zurzeit nicht treffen kann. Für die Großeltern einen Kuchen backen und ihn vor die Haustüre stellen. Bilder oder Fotobücher gemeinsam ansehen und über die vielen Erlebnisse reden. Zu dem einen oder anderem Foto gibt es sicher lustige Anekdoten, die zum Schmunzeln anregen.
- Sich als Elternteil auch Zeit für sich selbst nehmen und Dinge machen, die Kraft geben und Spaß machen. Dies hilft in einer stressigen Situation, gelassener zu bleiben und nicht schnell die Nerven zu verlieren.
Autorin: Clara Noumbou
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