Da ist Moses, mit zwei Tafeln in der Hand. Auf der einen stehen die ersten drei Gebote, das sind die Regeln, die unsere Beziehung zu Gott ordnen. Auf der anderen Tafel sind die restlichen sieben aufgeschrieben. Die betreffen unser Leben untereinander, die Beziehung zu den Mitmenschen.“ So wendet sich der Priester an die Erstkommunionkinder. Am Programm stehen die Zehn Gebote. Zwei Tafeln.
Den Blick neu ausrichten auf das Wesentliche
Oder, mit dem Evangelisten Markus gesprochen: „Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Mk 12, 30-31) Zwei Gebote.
„Nichts soll dich verstören, nichts dich erschrecken, alles vergeht, Gott ändert sich nicht. Geduld erlangt alles; wer Gott hat, dem fehlt nichts: Gott allein genügt.“ So tröstet uns die heilige Teresa von Avila durch die Jahrhunderte hindurch, hinein in unsere Zeit. Zeiten der Bedrängnis beinhalten die Chance, den Fokus zu ändern, den Blick neu auszurichten auf das Wesentliche.
Ent-Täuschung der selbstgebastelten Sicherheit
Es ist eine Ent-Täuschung unserer selbstgebastelten Sicherheit. Zu erleben, dass die geschaffene Welt und alles in ihr vergänglich ist, lässt uns neu den suchen, der allein in Ewigkeit bleibt. Und als Konsequenz daraus den Blick neu ausrichten auf die, die mit uns sind: unsere Nächsten, die uns in diesen Tagen nahe sind.
Zu nahe oftmals. Sie zu lieben, im Alltag der Corona-Krise, in der Enge der Wohnung, ohne eine Option des Ausweichens, ist jetzt manchmal schwerer als den Blick auf Gott zu richten. Papst Franziskus empfiehlt dafür drei Worte: Bitte! Danke! Verzeih!
„Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ Diese beiden: Es sind zwei, es braucht beides. Wie eine 3D-Brille beide Augen bedecken muss, damit die Tiefe des Bildes sichtbar wird.
Autorin: Mag. Elisabeth Födermayr – erschienen auf „die TAGESPOST“
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