Herzfehler
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PL / Lebensanfang: Chirurgie im Mutterleib

IEF, 19.11.2022 – Eine polnische Ärztin verzeichnet Erfolge bei der vorgeburtlichen Korrektur schwerer Herzfehler.

Schwere Herzfehler zählen zu den häufigsten Todesursachen bei Neugeborenen

Etwa ein Prozent aller Neugeborenen leidet an einem angeborenen Herzfehler. So heißt es auf der Seite des Center for Disease Control and Prevention (CDC), einer  Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums. Zu den angeborenen Herzfehlern gehören physische Anomalien, wie z.B. Öffnungen in den Herzscheidewänden, Verengungen der Herzklappen oder eine nicht abgeschlossene Entwicklung der Herzkammern. Während einige Herzfehler behandelt werden können ohne dass eine Operation erforderlich ist, zählen schwere Herzfehler zu den häufigsten Ursachen für den Tod von Neugeborenen oder machen Operationen innerhalb des ersten Lebensjahres erforderlich.

Polnische Ärztin operiert direkt im Mutterleib

Anfang November wurde die polnische Gynäkologin und Spezialistin in Perinatalmedizin, Marzena Dębska, mit dem Forschungspreis der „Holm-Schneider-Stiftung für vorgeburtliche Therapie“  ausgezeichnet. Die Ärztin, die an der Universität in Warschau tätig ist, führt Eingriffe an Herzklappen durch, die einen Durchmesser von zwei bis drei Millimeter haben. Sie operiert nämlich direkt im Mutterleib. Ziel des komplizierten, minimalinvasiven Eingriffes ist es laut Medienberichten, die Überlebenschancen von Kindern mit schweren Herzfehlern nach der Geburt zu erhöhen und speziell einen Funktionsverlust der Herzkammern zu vermeiden. Das winzige fetale Herz wird unter direkter Narkose, d.h. ohne dass eine Vollnarkose der Mutter nötig ist, im Mutterleib operiert.

Chance auf biventrikuläres Herz

Den ersten Eingriff dieser Art hat die Ärztin vor zwölf Jahren durchgeführt und seitdem „eine kontinuierliche Steigerung der Erfolgsrate des Teams bei der vorgeburtlichen Korrektur schwerer Herzfehler“ verzeichnet. Laut polnischer Medien liege Polen damit ganz vorne, was die Erfolgsrate solcher Eingriffe anbelangt. Während die schweren Herzfehler, die Dębska behandelt, bis in die 1980er Jahre immer einem Todesurteil glichen, gebe es heutzutage richtige Erfolgsgeschichten. So zum Beispiel bei der kleinen Zuza, deren Eltern von Vietnam nach Polen gereist sind, um der ungeborenen Tochter durch die Operation „sehr gute Chancen auf ein biventrikuläres Herz und damit auf ein glückliches Leben“, so ihr Vater, zu ermöglichen. (SM)

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