US / Familie: Pandemie stärkt Beziehung zwischen Vätern und Kindern
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IEF, 24.06.2020 – Eine von der Harvard Universität durchgeführte Studie bringt erfreuliche Erkenntnisse im Zusammenhang mit dem coronabedingten Lockdown.
Die Graduiertenschule der US-amerikanischen Harvard Universität führte im Rahmen ihres „Making Caring Common“ Projekts eine Studie durch, bei der Väter zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Beziehung zu ihren Kindern befragt wurden.
Pandemie brachte Väter und Kinder näher zusammen
Dabei kam ein unerwartet begrüßenswerter Nebeneffekt des durch die Corona-Pandemie ausgelösten Lockdowns zu Tage. Viele Väter konnten während dieser Phase viel mehr Zeit zu Hause mit ihren Familien verbringen, was einen positiven Effekt auf die Nahebeziehung zu ihren Kindern gehabt zu haben scheint. So gaben 68 % der Väter bei einer über 1.300 Amerikaner umfassenden Befragung, an der insgesamt 284 Väter teilnahmen, an, sich ihren Kindern „näher oder viel näher zu fühlen“, als dies noch vor der Pandemie der Fall gewesen sei. Diese Auffassung hätten Väter über alle Rassen, Gesellschaftsklassen, Bildungsniveaus und politische Gesinnungshaltungen hinweg vertreten.
Mehr Zeit mit den Kindern bedeutet mehr tiefgehende Gespräche und Austausch
Bei einer zweiten Befragung, die knapp 1.300 Teilnehmer umfasste und an der mehr als 500 Väter partizipierten, wurden diese aufgefordert anzugeben, wie sich diese größere Nähe zu ihren Kindern im Konkreten äußerte. Die Väter bekundeten dabei, mehr tiefgehende Gespräche mit ihren Kindern geführt und ihre Kinder besser kennengelernt zu haben. Im Gegenzug hätten sie auch die Möglichkeit gehabt ihre Kids mehr an ihrem eigenen Leben teilhaben lassen. Die Studie kam außerdem zu dem Ergebnis, dass die Väter während des Pandemie-Lockdowns ihre Kinder mehr zu schätzen gelernt hätten und gemeinsame Interessen entdecken konnten.
Engagierte Väter tragen zum Erfolg ihrer Kinder bei
Der Bericht zur Studie schließt mit der Bemerkung, dass es sehr plausibel sei, dass die Väter nach der Aufhebung der Lockdown-Bestimmungen wieder in ihre alten Rollen und Muster zurückfallen würden. Es sei daher sehr wichtig Vorkehrungen zu treffen, um diese neuentdeckten, bedeutungsvollen Interaktionen mit den Kindern nicht einfach „evaporieren“ zu lassen. Hilfreich wäre dabei das Etablieren fixer Rituale und Routinen, wie gemeinsamer Spaziergänge, Spiele oder einfach ein gemeinsames Eis essen einzuplanen.
Frühere Untersuchungen hätten bereits gezeigt, dass ein größeres Engagement der Väter im Leben ihrer Kinder viele Vorteil für diese hätte – angefangen von einer bessern kognitiven und emotionalen Entwicklung, über bessere Chancen auf eine höhere Bildung und Kariere sowie nicht zuletzt eine generell höhere Zufriedenheit im Leben. Andererseits wäre eine gute Beziehung zu den Kindern auch äußerst befriedigend für die Väter selbst und stünde im Zentrum einer gesunden Vaterentwicklung. (AH)