AT / Pro-Life: Trendl sieht bei Thema Spätabtreibung die Gesellschaft in der Pflicht
IEF, 9.4.2018 – Ende März wurde auf ORF1 der Film „24 Wochen“ mit einer anschließenden Diskussionsrunde ausgestrahlt. In einem Interview mit der Presseagentur kathpress griff der Präsident des Katholischen Familienverbands Österreich und neuer ORF-Stiftungsrat Alfred Trendl daher das Thema Spätabtreibung auf. Die Entscheidung über eine Spätabtreibung dürfe nicht allein der betroffenen Frau aufgebürdet werden und hätte immer eine ethische Dimension, die die ganze Gesellschaft in die Pflicht nehme, so Trendl.
Durch die Ausstrahlung des Films „zur besten Sendezeit“ werde ein Tabu gebrochen, „das bis jetzt vor allem Frauen mit einer existentiellen Entscheidung belastet und alleine lässt“, meint Trendl. Nicht nur die schwangere Frau, auch ihr Partner, das familiäre Umfeld und letztlich die gesamte Gesellschaft „brauchen dabei Hilfe und Orientierung“. Hierbei dürfe man Betroffene nicht alleine lassen. Die ganze Gesellschaft sei gefordert, sich darüber Rechenschaft zu geben, wie sie zum Recht auf Leben als höchstem Wert der Rechtsordnung steht. „Muss es nicht allen zu denken geben, dass rund 90 Prozent der Ungeborenen allein wegen der Diagnose bzw. Vermutung ‚Down-Syndrom‘ einfach nicht mehr zur Welt kommen?“, fragte Trendl. Unter Bezugnahme auf die im Regierungsprogramm angekündigte Enquete zur eugenischen Indikation hofft Trendl, dass die „Diskussion über Spätabtreibung nicht vorbei ist, bevor sie richtig begonnen hat“. Er kündigte an, sich dafür mit anderen Familienorganisationen und im ORF einsetzen zu wollen.
In dem Film von Regisseurin Anne Zohra Berrached, der im September 2016 in den Kinos lief, erfahren Astrid und Markus, dass sie ein Kind mit Down Syndrom und einem schweren Herzfehler erwarten. Nach anfänglicher Entscheidung für das Kind gerät Astrid – gespielt von Julia Jentsch – angesichts der Schwere der Erkrankung immer mehr ins Wanken und entscheidet sich letztlich für einen Spätabtreibung in der 24. Schwangerschaftswoche. Das Institut für Ehe und Familie (IEF) hatte einen Filmtalk zum Film veranstaltet. Renate Mitterhuber, die als Hebamme Frauen begleitet, die einen Spätabbruch durchgeführt haben, plädierte bei der Diskussion im Votivkino dafür, „einen Schritt zurück zu gehen“. Für sie gehe es gar nicht um die Frage, ob die Entscheidung für oder gegen eine Spätabtreibung richtig oder falsch sei, sondern darum, „dass wir Menschen solche Entscheidungen eigentlich gar nicht treffen dürften.”