AT / Politik: Lob für familienfreundliches Budget – Ankündigung finanzieller Kürzungen bei Familienberatungsstellen irritieren aber

IEF, 25.4.2018 – Neben dem bereits mehrfach gelobten Familienbonus sieht der Bundesbudgetvoranschlag 2018/2019  eine Kürzung bei Familienberatungen vor, wodurch mehr als 22.000 Beratungsstunden eingespart werden müssten.

Insbesondere im Hinblick auf die Einführung des Familienbonus kann das soeben präsentierte Budget als erfreulich gelobt werden, wie der Katholische Familienverband Österreichs in einer Presseaussendung betont. Die Ankündigung, bei den Familienberatungsstellen kürzen zu wollen, löste hingegen Befremden aus. Das Bundeskanzleramt bestätigt gegenüber dem Institut für Ehe und Familie (IEF), dass in den Jahren 2018/2019 jeweils eine Kürzung aller Förderungen für Familienberatungsstellen im Ausmaß von 5% vorgenommen werden soll. Das Einsparungsvolumen würde dabei insgesamt 1,2 Mio. Euro betragen und sollte schwerpunktmäßig und nach Maßgabe der Effizienz und Notwendigkeit auf die Familienberatungsstellen aufgeteilt werden.

Kritik an der Budgetkürzung kommt u.a. von der Leiterin der Partner- und Familienberatung der Erzdiözese Salzburg und Sprecherin der österreichweiten ARGE  “Beratung, Psychotherapie, Mediation”, Susanne Savel-Damm. Die geförderten Familienberatungsstellen in ganz Österreich – so wie die Partner- und Familienberatungsstellen der Erzdiözese Salzburg – stellten ihr professionelles Angebot für Familien, Paare und einzelne Hilfesuchende niederschwellig und kostenlos zur Verfügung, so Savel-Damm. Die budgetierte Kürzung bedeute 22.200 Beratungsstunden weniger als bisher, wodurch konkrete Unterstützungsangebote für Familien gekürzt werden. Sie appellierte an das Familienministerium, mehr Unterstützung für die Familienberatung und damit für die Familien in ganz Österreich zu veranlassen.

Der Direktor des IEF, Mag. Johannes Reinprecht, hoffe, „dass es in den wichtigen Feldern der Familienberatung letztendlich doch zu keinen Einsparungen kommen wird“. „Dem Budgetvoranschlag kann an sich ein klares Bekenntnis zur Förderung der Beratung von Familien in Krisensituationen entnommen werden“, so Reinprecht. Begrüßenswert sei auch der im Regierungsprogramm explizit erwähnte Ausbau der Beratung im Schwangerschaftskonflikt wie das IEF bereits berichtete. Auch der Beratungsdienst des IEF, den vergangenes Jahr über 1.600 Paare und Einzelpersonen in Anspruch genommen haben, werde vom Bundesministerium für Familie und Jugend unterstützt. „Gerade aufgrund der pastoralen, psychosozialen und familienpolitischen Säulen des IEF, anhand derer wir Familien unterstützen wollen, ist uns bewusst, wie elementar das Thema Familienberatung ist. Es ist uns wichtig, dass diese qualitativ hochwertigen Beratungen auch weiterhin unterstützt werden und so möglichst vielen Familien zugänglich bleiben“, unterstreicht Reinprecht sein Anliegen.

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