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AT / Familie: Eltern, legt das Handy weg

IEF, 28.6.2018 – Der kurier berichtete vor kurzem von Erfahrungen von Eltern, deren Kinder sich lautstark über das Handy beschwerte: „Nein, nein, Mami, kein Telefon – Telefon weg, weg!“ Forscher warnen davor, das Handy im Zusammensein mit den Kindern zu viel zu gebrauchen.

Neuen Studien zufolge haben bereits kurze Blicke der Eltern auf das Smartphone eine Auswirkung auf die Eltern-Kind Beziehung und auf die Entwicklung der Kinder. So werden die Kinder einerseits daran gewöhnt, dass das Smartphone immer griffbereit und in Gebrauch sein müsse. Zudem wirke sich das Nutzungsverhalten auf die Bindung zwischen Eltern und Kindern aus.

So erforschte ein Forscherteam rund um Brandon McDaniel, Assistant Professor am Department für Familienforschung und Konsumverhalten der Illinois State University, die Folgen und die Auswirkungen von zu häufigem Medienkonsum bei Eltern. Wie auch „Die Zeit“ berichtet, zeigte sich, dass Kinder von Eltern, die mindestens einmal am Tag den Augenkontakt mit den Kindern für den Gebrauch von digitalen Geräten unterbrachen deutlich stärker zu Verhaltensaufälligkeiten neigten. In Folge dessen nahmen dann auch elterliche Stressgefühle zu. „Technoference“ nennt McDaniel diese Form der Störung der Eltern-Kind Beziehung.

Bereits in den ersten Monaten kann ein solches Verhalten bei Eltern Auswirkungen auf ihre Kinder haben. So sei es für ein Kind beispielsweise verstörend, wenn es die Mutter während des Stillens zwar scheinbar anschaut, aber überhaupt nicht auf die Reaktionen des Kindes anspricht, so Jean Mercer, Psychologin und Expertin für Kinder- und Jugendpsychologie. Die Folge sei, dass die Kinder immer intensiver die Aufmerksamkeit der Eltern suchten, um die Bindung wieder herzustellen. Häufig missachtete Kinder seien schließlich eher frustriert, hyperaktiv, jammern viel und reagierten mit Wutanfällen. McDaniels  bestätigt, gerade beim gemeinsamen Essen, Spielen oder auch zu Bett bringen, sei es besonders wichtig, dem Kind die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Für das Kind sei es wichtig zu wissen, es habe jetzt Priorität.

Auch Lukas Golla, Experte für Sexualpädagogik am Institut für Ehe und Familie (IEF) sieht die Möglichkeit, dass sich die Ablenkung von Eltern durch das Smartphone auf die Entwicklung der Kinder auswirken könne. „Gerade in den ersten Lebensjahren laufen entscheidende Prozesse in der Identitätsentwicklung des Kindes ab, die sich jedoch vor allem durch die Bindung zu Vater und Mutter ereignen. Wenn hier Kinder immer wieder die Erfahrung machen, dass ihr Verhalten nicht gesehen wird oder ihre Emotionen nicht wahrgenommen werden, kann sich das auf das spätere Verhalten der Kinder auswirken, beispielsweise auf den Bereich der Selbstwirksamkeitsüberzeugung oder der Emotionsregulation.“

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