AT / Abtreibung: ORF kündigt Pro-Abtreibungsfilm in Kulturrubrik an
IEF, 22.03.2022 – Der Abtreibungsfilm „Das Ereignis“ wurde zum Kinostart vom ORF als „empathischer und eindrucksvoller“ Film bezeichnet und beworben.
„Das Ereignis“ wurde von der Regisseurin Audrey Diwan gedreht und handelt von einer jungen Studentin in Paris, die 1963 einen illegalen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lässt. Der Film wurde bejubelt und bereits vergangenes Jahr mit dem „Goldenen Löwen“ bei den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet. Seit 18. März läuft er in den österreichischen Kinos.
Es sei ein aktuelles Thema, damals wie heute, wenn man bedenke, dass die „Abtreibungsrechte“ in vielen Ländern eingeschränkt werden würden, so der Tenor verschiedener Kritiken. Der Film handelt von einer jungen Frau, die dem Arbeiterleben ihrer Eltern entfliehen möchte und die Chance bekommt, in Paris zu studieren. Dann wird die Frau schwanger. Der Schwangerschaftsabbruch ist ihr einziger Ausweg, um den von ihr eingeschlagenen Weg weiterzugehen, so die Botschaft im Film. Die Möglichkeit der jungen Frau einen Weg mit ihrem Kind zu eröffnen, wird nicht in Erwägung gezogen. Die Studentin versucht die Schwangerschaft selbst abzubrechen. Im Film seien gewaltvolle Szenen zu sehen, die schonungslos zeigten, was passiere, wenn Abtreibungen illegal seien, so Filmkritiker Björn Becher. „Die Realität ist eben einfach schockierend. Hier wird nichts beschönigt und so wird ‚Das Ereignis‘ wahrscheinlich niemand kalt lassen – auch weil das Drama jenseits seiner eindringlichen Szenen immer voller Empathie für Anne ist. Und genau das ist die Kraft von gut gemachtem Kino. Es werden Emotionen geweckt. Und ‚Das Ereignis‘ ist über weite Strecken verdammt gut gemachtes Kino“, so Becher zusammenfassend. Der Film bedient sich auch des Arguments der Pro-Choice Lobby, dass legale Schwangerschaftsabbrüche die Müttersterblichkeit drastisch senken würden. Wie das Institut für Ehe und Familie (IEF) bereits berichtete, zeigten die Zahlen jedoch, dass eine bessere medizinische Versorgung in der Geburtshilfe wesentliche Effekte auf die Gesundheit der Frauen habe, nicht die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
Auf die gleiche Art und Weise, die Abtreibung als Errungenschaft für die Frau ohne Blick auf eine Zukunft von Frau und Kind sieht, stellte der ORF den Film am 20.03.2022 in der zuschauerstarken Nachrichtensendung ZIB 1 vor. Die ausgewählten Filmszenen zeigten eine sympathische junge Studentin, die ihren Weg im Leben gehen möchte, aber durch die Schwangerschaft gehindert wird, ihre Träume zu verwirklichen. Sie „versuche Hilfe zu finden“, doch alle, denen sie in ihrem Umfeld begegnet, hätten Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen, so die ORF-Moderation. Es sei ein „eindringlicher und wichtiger Film über eine junge Frau, die ihren Weg gehen will“. In der letzten vom ORF geschnittenen Szene der Filmankündigung sagt die Studentin zu ihrem Professor auf die Frage, ob sie krank gewesen sei: „Die Art von Krankheit, die nur Frauen trifft und die sie in Hausfrauen verwandelt.“
„Der Film bedient die typischen Klischees und Argumente der Pro-Choice-Lobby“, stellt Teresa Suttner-Gatterburg vom IEF fest. Es sei schade, dass der Film einen einseitigen Blick auf das Thema Abtreibung werfe, wenn auch nicht verwunderlich. Wünschenswert wäre in der Debatte insbesondere, einen Weg der schwangeren Frau mit ihrem Kind zu eröffnen und das Kind nicht als Feind der Frau zu betrachten, der sie an ihrer Selbstverwirklichung hindere. Dass der ORF als öffentlich-rechtlicher Sender eines Landes, in dem Schwangerschaftsabbrüche zwar unter bestimmten Umständen straffrei, aber zum Schutz des Ungeborenen grundsätzlich verboten seien, für den Film und damit für „Abtreibungsrechte“ werbe, sei zu kritisieren. Filme, die einen anderen Blick auf die Wirklichkeit der Abtreibung werfen, wie etwa „Unplanned“ (das IEF hat berichtet), würden vom ORF hingegen nicht angepriesen werden, so Suttner-Gatterburg. Wirklich erschreckend sei aber die Abwertung von Mutterschaft und Haushaltstätigkeiten, die die letzte vom ORF ausgestrahlte Szene zum Ausdruck bringe. „Das ist eine Frauen und Kinder verachtende Haltung, die nicht gefördert werden darf. Diese Aussage diskriminiert Frauen, die sich für ihre Kinder entscheiden und alle, die wertvolle Arbeit leisten, um unsere Zukunft aufzubauen – oftmals unter zeitweisem Verzicht auf eigene Wünsche“, so das Fazit von Suttner-Gatterburg. (TSG)