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INT / Behinderung: Menschen mit Down Syndrom dürfen am 21. März vor den Vorhang

IEF, 21.03.2019 – Der Welt-Down-Syndrom-Tag wird seit dem Jahr 2006 jeweils am 21.03 begangen – eine Anspielung auf das dreifach vorhandene Chromosom 21.

Der Wert, die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Down Syndrom werden immer öfter von diesen selbst artikuliert und mehr und mehr in Gesellschaft, Medien und Politik wahrgenommen. So wurden bei den Vorstandswahlen des Vereins Down Syndrom Österreich im Vorjahr erstmals auch Menschen mit Down Syndrom als Präsidentin bzw. Vizepräsident des Vereins gewählt. Wie der Verein in seiner Presseaussendung zum Welt-Down-Syndrom-Tag feststellt, ist der Weg zu einer gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Trisomie 21 in der Gesellschaft jedoch noch lang.

Der Verein fordert insbesondere Wahlfreiheit in Bezug auf die Wohnsituation, mehr Arbeitsstellen für Menschen mit Down Syndrom am ersten Arbeitsmarkt, Gehalt statt Taschengeld, eine leistbare private Krankenversicherung und Barrierefreiheit in Form von „Leichter Sprache“.

Diesen Forderungen schließt sich auch der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) an und wünscht sich mehr Unterstützungsangebote für Erwachsene Menschen mit Trisomie 21, inklusive einer Förderung von Unternehmen, die diese anstellen.

Der KFÖ-Präsident Alfred Trendl verlangt in einer Aussendung zum Welt- Down-Syndrom-Tag auch bessere Unterstützungsangebote für Familien mit Kindern mit Down Syndrom. “Wir müssen weiterhin an einer inklusiven Gesellschaft arbeiten und dürfen Familien, die sich um ihre Kinder mit Behinderungen kümmern, nicht zurücklassen,” so der KFÖ-Präsident. Er wünscht sich eine bessere finanzielle Absicherung für Familien mit behinderten Kindern, bei denen aufgrund des erhöhten Betreuungsaufwands oft ein Elternteil keiner Erwerbstätigkeit nachgehen kann. Behinderung dürfe nicht zu einer Armutsfalle werden.

Der KFÖ und die Diakonie Österreich weisen in ihren Presseaussendungen auch daraufhin, dass der Bereich Bildung noch einiges zu wünschen übrig lässt. Beide wünschen sich ein zusätzliches Kindergartenjahr und eine über die 9. bzw. 10. Schulstufe hinausgehende Bildung für Kinder mit Down Syndrom. Die Diakonie Direktorin Maria Katharina Moser fordert von der Regierung „eine inklusive Bildungsstrategie vom Kindergarten über die Schulen bis hin zu Fachhochschulen und Universitäten“. „Die Rechte von Menschen mit Behinderung sind ein Seismograph dafür, wie ernst es uns ist mit der Menschenwürde aller,” so Moser in der Presseaussendung der Diakonie.

Viele Initiativen nützen den 21.03 auch um durch Videos in den sozialen Medien Ängste gegenüber Menschen mit Down Syndrom abzubauen. Unter anderem weist der Vater von Chloe in seinem Video auf die enorme Bereicherung, die seine Tochter und allgemein Menschen mit Down Syndrom für die Gesellschaft darstellen. Das Song- und Videoprojekt „Du bist so“, bei dem 130 Kinder mit und ohne Down-Syndrom teilnehmen, möchte ein starkes Zeichen für Akzeptanz, Vielfalt und Inklusion setzen. Und Laura Klassen macht in altbewährter Weise in ihrem Video auf die unterschiedliche Behandlung von Kindern mit Trisomie 21 vor und nach der Geburt aufmerksam.

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