YouTube - Sicherheitslücken bei Kinderschutz-Filter
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AT / Erziehung: Gefährliche Lücken bei Kinderschutz-Filtern auf YouTube

IEF, 4.12.2017 – YouTube Kids ist laut dem Betreiber eine kinderfreundliche App, die als sicheres Angebot für Unterhaltung kleiner Kinder gilt. Seit kurzem werden jedoch immer mehr Lücken bekannt.

Mehrere Medien, darunter Die Zeit und die New York Times berichten über irritierende Lücken der kinderfreundlichen App YouTube Kids. YouTube ist neben google mittlerweile zu einer der größten Suchplattformen geworden. Vor allem Filme, Kurzvideos und Lieder werden über youtube geschaut. Besonders gerne eben auch Kinderserien. Als eigens zugeschnittenen Filter hat youtube daher die App YouTube Kids entworfen, die nunmehr in der Kritik steht. Demnach werde die App bewusst ausgenutzt, um sie auf illegale Weise als Werbeplattform zu missbrauchen und systematisch kleine Kinder zu verstören und zu traumatisieren. Hinzu kam Ende November die Meldung, dass einige Videos mit pädophilen Suchbegriffen belegt waren und Kinder in der Kommentarsektion belästigt wurden.

Eigentlich wurde die App entwickelt, um der jungen Zielgruppe des Videoportals ausschließlich für sie geeignete kurze Videoclips und Animationen bereitzustellen. Dazwischen mischten sich jedoch in letzter Zeit immer wieder auch Inhalte, die zwar auf den ersten Blick ähnlich wie die vertrauten Animationen und Clips aussahen,  im weiteren Verlauf des Videos dann jedoch Inhalte wie etwa den grausamen Tod einer der Figuren zeigten. Solche Szenen können Kinder oft zutiefst verängstigen und verstören.

Möglich wird dies vor allem durch die Algorithmen (Suchbefehlsketten auf Basis von Dateneingaben), nach denen YouTube Nutzern entsprechend ihrer bevorzugten Videos weitere Inhalte vorgeschlagen werden. Gerade jüngere Kinder sehen sich gerne immer wieder ähnliche Videos an. Das vereinfacht es Anbietern, Videos oder Videosequenzen zu erstellen und mit bestimmten Schlagwörtern zu versehen, die genau zu diesem Suchverhalten passen. Durch Produktplatzierungen und hohe Zugriffszahlen können dann hohe Werbesummen verdient werden. Die Produzenten achten dabei jedoch oft nicht auf die Kinderfreundlichkeit der nachgemachten Inhalte, sodass Kinder schließlich etwa auf Videos stoßen, in denen ihre Lieblingsfigur Bleichmittel trinkt oder von einem Auto überfahren wird. Mittlerweile scheinen die Algorithmen von YouTube Kids aber nicht mehr nur aus rein finanziellen Interessen umgangen zu werden. Stattdessen werden Fälle bekannt, in denen vertraute Comic-Figuren in Erwachsenen-Fantasien eingebunden werden und Kinder mit einer Gedankenwelt konfrontiert werden, die sie noch nicht verstehen und im schlimmsten Fall verstören bis traumatisieren. YouTube hat inzwischen angekündigt, seine Filtersoftware und Prüfprogramme nachbessern zu wollen. Letztlich sei es jedoch nicht möglich, jedes Video zu kontrollieren.

Das Problem ist auch unter Mobilfunkbetreibern bekannt. Einige Anbieter haben daher auch schon eigene Filterprodukte entwickelt wie etwa das Produkt „Kinderschutz“, das für Kunden von T-Mobile und telering zur Verfügung steht. Kritisiert werde in diesem Zusammenhang allerdings von Seiten der Anbieter die strengen Auflagen der EU und des österreichischen Regulators die Netzneutralität betreffend. Diese Regelungen hätten zum Ziel, Wettbewerbsverzerrungen im Internet zu vermeiden. Aufgrund der auferlegten Neutralität gegenüber den Produzenten der Inhalte könnten Netzanbieter aber bei weitem nicht jene Filtermöglichkeiten ansetzen, die es technisch bereits gibt, um etwa Inhalte auf Kinderfreundlichkeit zu testen. Nach Auskunft von T-Mobile gegenüber dem Institut für Ehe und Familie (IEF) sei es bisher politisch nicht möglich, einen adäquaten Ausgleich der verschiedenen Schutzinteressen (Kindersicherheit, Meinungsfreiheit, Wettbewerbsverzerrung) zu finden.

YouTube Mitarbeiter Malik Ducart beteuert jedenfalls, dass alles versucht werde, um den angebotenen Content zu filtern und zu säubern. Er verweist jedoch gleichzeitig auch auf die Verantwortung der Eltern und ruft sie dazu auf, das Nutzerverhalten ihrer Kinder zu beobachten, die Internetzeit zu begrenzen und notfalls auch Internetkanäle zu blocken. Filter können eben nie 100% sicher sein, weswegen es immer wichtig bleibe, dass Eltern den Kindern beim „Zocken“ über die Schulter schauen.

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