Liebe ist
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„Liebe ist…“ 6. Fachtagung in Trumau

„Liebe ist… die Matrix für ein gelungenes Leben“

Am 21. 01. 2017 fand im Schloss Trumau die 6. Fachtagung des Instituts für Ehe und Familie (IEF) gemeinsam mit dem Internationalen Theologischen Institut (ITI) statt. Den rund 100 Teilnehmern der Veranstaltung wurde das Thema „Liebe ist…“ von mehreren Dimensionen zugänglich gemacht und unter den Attributen „frei, treu, bedingungslos, lebensspendend und missionarisch“ analysiert. Im Zentrum der Veranstaltung stand das Bestreben, die Schönheit und Wahrheit des christlichen Ideals der Ehe in den Vordergrund zu stellen. Familie sei „Quelle und Ort der Liebe“, Liebe sei „herausfordernd“ und „eine tägliche Entscheidung“, so spannt sich der Bogen durch die einzelnen Vorträge.

Lic. Theol. Corbin Gams beleuchtete in seinen Vorträgen die „Schatztruhen der Kirche“ und betrachtete das Thema Liebe von theologisch-philosophischer Seite. Der Leiter der Studienlehrgänge „Theologie des Leibes“ und „Leib-Bindung-Identität“ eröffnete ausgehend von Platon, den Kirchenvätern, der Hl. Schrift sowie Johannes Paul II, Benedikt XVI und Papst Franziskus Inhalt und Wert der Lehre der Kirche zur Liebe. Der Mensch als Abbild Gottes, der ja die Liebe ist, werde in dem Maße Gott ähnlich, in dem er ein Liebender ist. Die Liebe sei als „Betriebssystem Gottes“ dem Menschen unabhängig von seinem Lebensstand quasi wie eine Matrix zugrunde gelegt. Liebe sei untrennbar an die Frage nach dem „Wer bin ich“ gebunden, diese wiederum an die Frage nach Gott. „Gott liebe vor jeder Leistung und trotz aller Schuld“, für eigenes Verhalten könne man in allen Frage die vier Eigenschaften der Liebe –frei, treu, bedingungslos, lebensspendend- als Gradmesser verwenden. Seine Frau Birgit Gams, Sozialpädagogin und Leiterin eines Hauses für behinderte Menschen, betonte vor allem, dass Liebe Zeit zum Reifen brauche und frei geschenkt werden müsse. Die sexuelle Vereinigung sei ein Versprechen, das mit dem Körper ausgedrückt werde.

Jürgen Liminski, Autor und Journalist der Tagespost, provozierte zu Beginn mit der Aussage, Ehe und Familie sei heutzutage eher Feindbild als Leitbild und dem Gendervirus ausgesetzt. Für ein Gelingen des Lebens sei entscheidend, ob man die Liebe hat oder nicht. In einem Streifzug durch die Geschichte beleuchtete er die Entwicklung des Begriffes „Familie“ im Wandel von Zeit und Gesellschaft. Erst das christliche Eheverständnis mit dem Verständnis der Gleichwertigkeit der Ehepartner und dem Aspekt des Konsens als personaler und freier Akt beider verwirkliche das konjugale Prinzip. Liebe habe kein Maß und keine Fristen, sei immer Ewigkeit, dies bilde das christliche Eheverständnis der Unauflöslichkeit ab.

P. Luc Emmerich csj, Priester der St. Johannesgemeinschaft in Marchegg, zitierte zu Beginn seines Vortrags über den missionarischen Aspekt der Liebe Papst Franziskus mit den Worten, „Kirche sei kein Parkplatz, seid mutig, habt Hoffnung und gebt nicht auf, bis Ihr diese Hoffnung erlangt habt!“ Die bereits erwähnten Attribute der Liebe seien kein erdrückendes Anforderungsprofil, sondern eine Beschreibung des liebenden Gottes selbst. Gott sei in sich selbst Hingabe – ausgedrückt durch das Geheimnis der Dreifaltigkeit. In sich komplett eins unterscheiden sich die drei göttlichen Personen durch ihre jeweilige Beziehung zueinander. Gott Vater als Quelle trete dem Sohn gegenüber, der ganz Empfang der Liebe Gottes sei und diese an den Hl. Geist weitergebe. Der Hl. Geist werde gehaucht durch diese Liebeseinheit von Vater und Sohn. Der Mensch als Abbild Gottes sei deshalb auf Empfang und Hingabe geschaffen: „bonum est diffusivum sui“-Das Gute strömt sich selbst aus.

Der markante Satz „The twist oft he wrist changes the universe“ drücke die Herzenshaltung des Menschen aus: Die Liebe sei wie eine offene Hand, die empfängt und gibt, keine nehmende Hand, die an sich reiße.

Der missionarische Aspekt der ehelichen Liebe sei gebunden an die tägliche Hinwendung zur Quelle, zu Gott selbst. Bei der Wahl der Apostel ginge es Jesus noch vor ihrer Aussendung zur Verkündigung zuerst um den Aspekt, selbst in Beziehung zu den Jüngern stehen zu können, dies stelle Seine erste Sehnsucht dar. Zuerst stehe somit immer das Empfangen, damit nicht mehr die eigene Energie handle, sondern Christus selbst wirken könne.

Im Eheversprechen übernehmen die Eheleute „Verantwortung in Kirche und Gesellschaft“. Familie soll Missionar für die Welt, insbesondere für die eigenen Kinder sein. Mission in der Ehe bedeute aber vor allem auch, durch den anderen mehr Frau, mehr Mann zu werden und durch den Gatten zur Heiligkeit gerufen zu sein. Eheleute, genauso aber auch Priester, seien so ähnlich wie eine Batterie: Sie werden nur leer, wenn sie nicht verwendet werden.

Rückfragehinweise

Stephan Schönlaub, MSc
Assistent des Direktors

Institut für Ehe und Familie
Spiegelgasse 3/8
1010 Wien

Tel.: +43 1 515 52 – 3658
Fax: +43 1 513 89 58
Mobil: +43 664 8243629

stephan.schoenlaub@ief.at
www.ief.at

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