EU / Reproduktionsmedizin: Europarat lehnt de Sutter Bericht ab
IEF, 12.10.16 – Gestern, Dienstag, den 11.10.2016, lehnte der Europarat die Empfehlungen aus dem de Sutter-Bericht zu Fragen der Leihmutterschaft ab. Dr. Stephanie Merckens, Referentin für Biopolitik am Institut für Ehe und Familie (IEF) zeigt sich sehr erfreut vom Ergebnis. Damit setze das Plenum einem äußerst befremdlichen Vorgehen ein Ende, mit dem versucht wurde, Leihmutterschaft dem Grunde nach als reproduktionsmedizinische Maßnahme zu akzeptieren.
Leihmutterschaft degradiere das bestellte Kind zur Ware
Schon die Bestellung der Europaratsabgeordneten de Sutter als Berichterstatterin sorgte für Aufregung. Als Medizinerin, die selbst Leihmutterschaften ärztlich begleitet, sollte sie eigentlich als befangen gelten. Aber allein die Zulassung der Frage nach einer etwaigen Interessenkollision wurde im zuständigen Sozialausschuss mehrheitlich abgelehnt. Der Bericht selbst konnte dann jedoch mehrfach keine Mehrheit finden. Dennoch fand sein Inhalt in Form von Erläuterungen zu einzelnen Empfehlungen dann doch noch Zugang ins Plenum. Zur Abstimmung standen schließlich Empfehlungen, die auf den ersten Blick nicht kritisch wirken, im Grunde aber eine Akzeptanz der Leihmutterschaft vorausgesetzt hätten. Leihmutterschaft müsse aber schon dem Grunde nach abgelehnt werden, betont Merckens. Denn jede Leihmutterschaft degradiere das bestellte Kind zur Ware. Auch sei die Idee der altruistische Leihmutter eine gefährliche Illusion, die unter dem Deckmantel der Selbstbestimmung die Ausbeutung sozial schwacher Frauen in Kauf nimmt. Aus gutem Grund wurde daher bei der letzten Reform des Fortpflanzungsmedizingesetzes am Verbot der Leihmutterschaft festgehalten. Auch die Bioethikkommission hatte sich einstimmig für ein Beibehalten des Verbots ausgesprochen.
Leider haben nicht alle österreichischen Abgeordnete die Chance ergriffen, diese Haltung auch international zu unterstreichen. Umso mehr sei das Engagement der Abgeordneten Eßl und Köck (beide VP) hervorzuheben, so Merckens. Beide hätten durch ihre Präsenz und ihre Abstimmungsverhalten klar Position bezogen und sich gegen die Verbreitung von Leihmutterschaft eingesetzt. Nicht nachvollziehbar ist das Wahlverhalten des Abg. Schennach, der sich gegen ein Verbot von Leihmutterschaft ausgesprochen hat. Die anderen Parteien glänzten mit Abwesenheit (IEF/red).