US / Abtreibung: Bischof erteilt Kommunionverbot für abtreibungsbefürwortende Politiker
IEF, 21.6.2019 – Nach deren Befürwortung einer Liberalisierung der Abtreibungsgesetzgebung im Bundesstaat Illinois (USA) hat der Bischof von Springfield, Thomas Paprocki, den Sprecher des Abgeordnetenhauses, Michael Madigan (D), den Mehrheitsführer im Senat, John Cullerton (D), sowie weitere katholische Abgeordnete vom Empfang der heiligen Kommunion ausgeschlossen.
Beharrliche Unterstützung einer Abtreibungsgesetzgebung
Wie die Diözese von Springfield am 6.6.2019 in ihrer Presseaussendung mitteilte, habe Bischof Paprocki das Dekret erlassen, da die betroffenen Politiker „hartnäckig und beharrlich ihre Unterstützung zugunsten einer extremen Abtreibungsgesetzgebung gezeigt hätten“. Das bischöfliche Dekret nimmt damit einerseits Bezug auf den „Reproductive Health Act of 2019“, der in der Woche zuvor verabschiedet wurde, Abtreibung als „Grundrecht“ bezeichnet und unter bestimmten Umständen einen Schwangerschaftsabbruch bis zum neunten Schwangerschaftsmonat legalisiert. Andererseits bezieht sich Bischof Paprocki auf den „Act Concerning Abortion of 2017“, der unter anderem vorsieht, dass Kosten für Abtreibungen von den Krankenkassen zu übernehmen sind.
Abtreibung „verabscheuungswürdiges Verbrechen“ und „schwere Sünde“
Das Dekret verweist auf das zweite Vatikanische Konzil, das Abtreibung und Tötung des Kindes als „verabscheuungswürdige Verbrechen“ bezeichnet hatte. Das Leben sei daher „von der Empfängnis an mit höchster Sorgfalt zu schützen.“ Auch Papst Franziskus hat Abtreibung schon wiederholter Weise als schwerwiegende Sünde bezeichnet und Politiker dazu aufgerufen, sich für eine Reduktion von Abtreibungen einzusetzen.
Als Rechtsgrundlage zitiert das Dekret den Kodex des kanonischen Rechts. In Canon 915 werde ausgeführt, dass jene nicht zu den Sakramenten zugelassen werden dürfen, die „hartnäckig in einer offenkundigen schweren Sünde verharren“. Gemäß Can. 916 sei jedoch eine Absolution durch die Beichte möglich.
Hilfe für Mutter und Kind
In der Presseaussendung zu seinem Dekret betonte Bischof Paprocki zugleich auch die Notwendigkeit, schwangeren Müttern, die durch ihre Schwangerschaft Ängste und Probleme erleben, zu helfen, damit sie imstande seien, „lebensbejahende Entscheidungen“ zu treffen. Dies beinhalte auch eine „anhaltende Unterstützung für Mutter und Kind nach der Geburt“.
Verhalten katholischer Politiker
Der ehemalige Weihbischof von Chicago, der 2010 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Springfield ernannt wurde, folgt mit seiner Entscheidung den Vorgaben der amerikanischen Bischofskonferenz aus dem Jahr 2004 wonach es dem einzelnen Bischof im Einklang mit den festgelegten kanonischen und pastoralen Prinzipien obliege, zu entscheiden, ob die Verweigerung der Heiligen Kommunion für einige Katholiken im politischen Leben notwendig ist, weil diese die Abtreibung auf Verlangen öffentlich unterstützen.
Im Jahr 2003 hatte die Kongregation für die Glaubenslehre in ihrer lehrmäßigen Note zu einigen Fragen über den Einsatz und das Verhalten der Katholiken im politischen Leben betont, „dass es einem Abgeordneten, dessen persönlicher absoluter Widerstand gegen die Abtreibung klargestellt und allen bekannt wäre, … gestattet sein könnte, Gesetzesvorschläge zu unterstützen, die die Schadensbegrenzung eines solchen Gesetzes zum Ziel haben und die negativen Auswirkungen auf das Gebiet der Kultur und der öffentlichen Moral vermindern“. Gerade an der Klarstellung des persönlichen absoluten Widerstands gegen Abtreibung scheint es bei den betroffenen Abgeordneten aber zu mangeln, folgert Dr. Stephanie Merckens vom Institut für Ehe und Familie (IEF). Auch gehe es bei der Befürwortung eines Grundrechts auf Abtreibung gerad nicht um Gesetzesvorschläge, die unter Schadensbegrenzung argumentiert werden könnten, sondern um die absichtliche Umdeutung des Rechts auf Leben von Mutter UND Kind. Das Kommunionverbot sei hier daher die erwartbare und folgerichtige Konsequenz für Katholiken in der Hoffnung eines Umdenkens und Möglichkeit der Umkehr. Gerade auch für den Fall der Abtreibung hat Papst Franziskus den Weg zur Absolution erst jüngst betont und eröffnet. Das IEF hat berichtet. (KL)