Kinderhospiz

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AT / Lebensende: Klasnic fordert mehr öffentliche Mittel für Kinderhospize

IEF, 2.7.2019 – Die Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich, Waltraud Klasnic, forderte beim Kinderhospizkongress in Salzburg eine bessere öffentliche Finanzierung von Kinderhospizen sowie deren Aufnahme in das kommende Regierungsprogramm.

„Sterbende Kinder haben gleiche Würde wie gesunde Kinder“

Der Kongress, der am 13. und 14.6.2019 in Salzburg stattfand, stand unter dem Slogan „Miteinander bewegt“ und beleuchtete Aspekte der Betreuung und Begleitung von lebensverkürzend erkrankten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen samt ihren Familien. In den Eröffnungsworten betonte Klasnic laut kathpress, dass schwerstkranke und sterbende Kinder die gleiche Würde wie gesunde Kinder hätten. Deshalb „müssen wir uns für sie einsetzen“, so Klasnic. Sie forderte die Erarbeitung eines österreichweiten öffentlichen Finanzierungsmodells, damit es nicht von Spendenaufkommen abhänge, ob und wie Kindern geholfen werden könne. Auch die kommende Regierung müsse Kinderhospiz- und Palliativangebote in ihr Programm aufnehmen und ausreichend finanzielle Mittel für die dringend benötigten Palliativbetten in ganz Österreich zur Verfügung stellen. Zwar seien Kinderhospiz- und Palliativangebote in den letzten Regierungsprogrammen thematisiert worden, österreichweite Lösungen habe es aber keine gegeben, kritisierte Klasnic. Bislang existiere österreichweit nur ein stationäres Kinderhospiz mit psychosozialer Ausrichtung, der Bedarf liege jedoch bei zwei bis drei Standorten in Österreich. Sie forderte außerdem pädiatrische Palliativbetten an jeder der 43 Kinder- und Jugendabteilungen in Österreich.

5000 Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden Krankheiten

Wie aus einer Pressemitteilung von Hospiz Österreich hervorgeht, sollen österreichweit ungefähr 5.000 Kinder und Jugendliche an lebensverkürzenden Erkrankungen leiden. Davon würden jährlich rund 1.000 Patienten samt ihren Familien die Unterstützung von spezialisierten Kinderhospiz- und Palliativangeboten benötigten. „Kinder bedeuten normalerweise Hoffnung auf eine gelingende Zukunft. Für Eltern und Geschwister schwerstkranker Kinder bedeutet es Auseinandersetzung mit Krankheit, Tod und Trauer. Betroffene Familien sind konfrontiert mit Sorgen und Ängsten, aufwendiger Pflege des Kindes, zu wenig Zeit für gesunde Geschwister und soziale Kontakte sowie finanziellen Belastungen. Wir können diesen Familien ihr Schicksal nicht nehmen. Es ist aber unsere menschliche und gesellschaftliche Pflicht, sie auf ihrem schweren Weg zu begleiten und ihre Interessen bestmöglich zu vertreten“, macht Dr. Martina Kronberger-Vollnhofer, Kinderhospizbeauftragte im Dachverband Hospiz Österreich und Leiterin von Wiens mobilem Kinderhospiz MOMO deutlich.

Pädiatrische Palliativmedizin Bestandteil der Versorgung und Begleitung

Univ.-Prof. Dr. Daniela Karall, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder – und Jugendheilkunde (ÖGKJ) und Mitveranstalterin des Kongresses, lobte die anhaltenden Bemühungen, palliativmedizinische Belange im klinischen Alltag zur umfassenden Begleitung von kranken Kindern und Jugendlichen einzubinden. „Es ist nicht selbstverständlich, dass in der Pädiatrie die Auseinandersetzung mit Palliativmedizin stattfindet. Der Tatsache, dass nicht alle Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter heilbar sind, sehen wir nicht gerne ins Auge“, so Karall. Trotzdem sei die Pädiatrische Palliativmedizin mittlerweile integraler Bestandteil der Versorgung und Begleitung in Österreich.

Kinderhospizeinrichtungen in Österreich – Ausbau notwendig

Aktuell gebe es in Österreich 14 mobile Kinder-Palliativteams in acht Bundesländern und 12 Kinder-Hospizteams in allen Bundesländern. Ein stationäres Kinderhospiz mit psychosozialer Ausrichtung gebe es im Burgenland (s.o. bei einem Bedarf von zwei bis drei Standorten in Österreich) sowie einen Kinder-Hospizplatz in Niederösterreich. Aktuell gebe es drei Krankenhäuser mit Pädiatrischen Palliativbetten (Kärnten, Niederösterreich, Tirol). Pädiatrische Palliativbetten sollte es jedoch an jeder der derzeit 43 Kinder- u. Jugendabteilungen in Österreich geben (s.o.). (TSG)

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