AT / Familie: Je gebildeter die Mutter, desto größer der Kinderwunsch der Tochter
IEF, 11.4.2017 – Eine vom Vienna Institute of Demography veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Bildungsgrad der Mutter Einfluss auf den Kinderwunsch der Tochter hat. Der überraschende Zusammenhang: Je gebildeter die Mutter, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich ihre Tochter mindestens zwei Kinder wünscht.
Überraschend deshalb, weil aus älteren Studien eher das Gegenteil bekannt ist: Wer gut gebildet ist, bekommt vergleichsweise weniger Kinder. Höher gebildete Frauen verwendeten häufiger Verhütungsmittel, wodurch weniger ungeplante Schwangerschaften entstünden. Besser gebildete Frauen blieben kinderlos, um nicht auf Karrierechancen verzichten oder Gehaltseinbußen erleiden zu müssen. Schlechter gebildete Frauen hingegen verhüteten seltener bzw. hätten im Regelfall ohnehin geringere Jobperspektiven.
In ihrer Studie analysierten die Wiener Forscher Daten von rund 12.000 Frauen in Österreich, Bulgarien, Norwegen und Italien im Alter von 18 bis 49 Jahren. Unter Berücksichtigung diverser Merkmale wie Alter, Familien- und Beschäftigungsstatus berechneten sie die Chancen, ob sich Frauen ein bzw. ein weiteres Kind wünschen und wie viele Kinder sie im Schnitt haben wollen. Die Antworten zeigten, dass Frauen mit Hochschulbildung im Schnitt häufiger eine Familie mit Kindern bzw. eine höhere Kinderzahl wünschten als ihre weniger gebildeten Pendants. Statistisch gesehen war jedoch der Zusammenhang mit der Bildung der potenziellen Großmutter bedeutender. Eine mögliche Erklärung für die positive Korrelation zwischen Bildung und Kinderwunsch sehen die Autoren im höheren sozioökonomischen Status, der es den Befragten eher erlaube, die zeitlichen und finanziellen Ressourcen für ein (weiteres) Kind aufzubringen.