AT / Familie: Interessensvertretung der NÖ Familien veröffentlicht Forderungskatalog
IEF, 23.7.2018 – Die noch bis 31.8.2018 bestehende Interessensvertretung der niederösterreichischen Familien (IV-Familie) präsentierte als solche einen letzten familienpolitischen Forderungskatalog.
Wahlfreiheit bei Kinderbetreuung und Inflationsanpassung der Familienleistungen
Zu den am 12.7.2018 in St. Pölten vorgestellten Forderungen zählen etwa die Wahlfreiheit von Familien bei der Art der Kinderbetreuung sowie jährliche Inflationsanpassung von familienbezogenen und Pflegegeld-Leistungen. Außerdem spricht sich die IV-Familie für eine gleich hohe finanzielle Förderung pro Kind aus, unabhängig von der Art seiner Betreuung. Ebenso wird die pensionswirksame Unterstützung von pflegenden Frauen gefordert.
IV-Familie will nach Aus als ARGE NÖ Familien weitermachen
Die IV-Familie als Körperschaft öffentlichen Rechts besteht seit 35 Jahren. Darin vertreten sind die Familienverbände in NÖ (Katholischer Familienverband, Freiheitlicher Familienverband, NÖ Familienbund, Kinderfreunde NÖ). Bei der NÖ Landtagssitzung im Mai wurde die Auflösung der IV-Familie mit Ende August beschlossen. Die Aufgaben sollen künftig von der Familienland GmbH übernommen werden, wie die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) berichten. Angelblich soll damit eine „Doppelgleisigkeit“ vermieden werden. IV-Familien Präsident Josef Grubner kündigte in einer Presseaussendung vom 12.7.2018 an, als „ARGE NÖ Familien“ die Arbeit fortführen zu wollen. „Familien und ihre Werte – viele familienpolitische Themen werden uns auch in Zukunft beschäftigen. Der 12-Stunden-Arbeitstag, Bildung, finanzielle Unterstützung oder der freie Sonntag sind Anliegen, an denen wir mit den NÖ-Familienverbänden und mit familienrelevanten Organisationen weiterarbeiten werden“, so Grubner. Und weiter: Es gebe „positive Signale von Seiten des Landes“, die auf „ideelle und materielle Unterstützung“ hoffen ließen.
Kritik an Kürzungsplänen bei Kinderbetreuung
Auf Unverständnis stießen bei Grubner laut NÖN die geplanten Budgetkürzungen der Bundesmittel für die Kinderbetreuung: „Ich halte das für familienpolitisch nicht klug, wenn man bei den Kleinsten spart.“ Auch die St. Nikolausstiftung, Träger von rund 80 katholischen Kindergärten und Horten in Wien, kritisierte die Kürzungspläne in einer Presseaussendung: „Die Politik betont immer das Interesse an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf – und kürzt das Budget trotzdem.“ Dabei sollte gerade jetzt neben dem Ausbau in die Qualität der Bildungs- und Betreuungsplätze investiert werden, wird in der Pressemeldung betont. Im urbanen Raum sei die Kinderbetreuung zwar gut aufgestellt, außerhalb der Ballungszentren seien eine flächendeckende Betreuung und damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie jedoch nicht gegeben. Die Budgetkürzungen von 30 Millionen Euro seien für die Stiftung daher „nicht nachvollziehbar“. Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) kündigte laut Presse am 11.7.2018 an, den Ländern für die Kinderbetreuung künftig nur noch 110 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stellen zu wollen. Das seien 30 Millionen weniger als derzeit. Grund für die Kürzungen sei der geringere Bedarf für Unterstützung, da die Einrichtungen für Kinder über drei schon sehr gut ausgebaut seien.