INT_US / Abtreibung: Studie untersucht schwerwiegende Folgen medikamentöser Abtreibungen
IEF, 31.01.2023 – Entgegen häufig erhobener Behauptungen sind medikamentöse Abtreibungen doppelt so gefährlich wie operative.
In Amerika machen medikamentöse Abtreibungen laut Guttmacher mittlerweile mehr als 50 Prozent aller Schwangerschaftsabbrüche aus. Bei der medikamentösen Abtreibung werden zwei Pillen in einem gewissen Zeitabstand nacheinander eingenommen, von denen die eine die Nährstoffversorgung des Embryos unterbindet, wodurch dieser verstirbt und die andere das Ablösen und Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut und des Embryos bewirkt.
In Österreich ist die Abtreibungspille Mifegyne seit 1999 zugelassen. Daten zur Häufigkeit der Anwendung liegen nicht vor. 2020 wurde die Abgabe der Abtreibungspille von Krankenhäusern und Zentren, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) überraschend auch auf niedergelassene Gynäkologen erweitert (das Institut für Ehe und Familie, IEF hat dazu berichtet).
Wurden Abtreibungspillen anfangs immer nach Feststellung der Schwangerschaftswoche und nach Ausschluss aller medizinischen Gegenanzeigen wie einer Eileiterschwangerschaft verschrieben und unter ärztlicher Aufsicht eingenommen, wird die Abgabe heutzutage in immer mehr Ländern erleichtert und von der ärztlichen Aufsicht entkoppelt. Alles unter dem Motto: Erleichterter Zugang zur Abtreibung. Hinweise auf Gesundheitskrisen einer ohne ärztliche Untersuchung und Aufsicht durchgeführten Abtreibung werden dagegen häufig als Angstmacherei abgetan und die medikamentöse Abtreibungsmethode als äußerst sicher angepriesen.
Vergleichsstudie zu medikamentösen und operativen Abtreibungen
Nun hat eine kanadische Studie kurzfristige (Zeitraum von 42 Tagen nach Eingriff) gesundheitliche Risiken eines medikamentösen und eines operativen Schwangerschaftsabbruchs verglichen und kam zum Ergebnis, dass die medikamentöse Abtreibung häufiger zu schwerer mütterlicher Morbidität (beispielsweise Präeklampsie), zu Organschäden, einer Aufnahme auf der Intensivstation, zum Tod beziehungsweise zu Blutungen, Infektionen oder Transfusionen führt.
Die in der Fachzeitschrift Annals of Internal Medicine im Jänner 2023 publizierte Studie untersuchte mehr als 100.000 Fälle von medikamentösen (39.856) und operativen (65.176) Abtreibungen in den Jahren von 2017 bis 2020, die im Zeitraum bis zur 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt wurden. Dabei wiesen medikamentöse Schwangerschaftsabbrüche eine doppelt so hohe Rate an negativen gesundheitlichen Folgen (28,9/tausend Fälle) wie operative Abtreibungen (12.4/tausend Fälle) auf. Insgesamt 133 medikamentöse Abtreibungen (3,3/tausend Fälle) endeten mit einem schweren Zwischenfall. Bei operativen Schwangerschaftsabbrüchen betraf die Rate hingegen nur 1,8 je tausend Fälle.
Zulassung der Abtreibungspille in den USA eingeklagt
Trotz dieser und anderer Erkenntnisse in Bezug auf die Gesundheitsrisiken eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs (das IEF hat darüber mehrmals, unter anderem auch im Zusammenhang mit „At-home-abortions“ in Großbritannien, berichtet) hat die US Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) die Ausgabe der Abtreibungspillen auch auf Apotheken ausgeweitet, damit mehr Frauen schneller eine Abtreibung durchführen können.
Allerdings wird laut Medienberichten auch das Zulassungsverfahren für die Abtreibungspille gerade von einem Gericht in den USA untersucht. Die Kläger werfen der FDA vor, ohne Vorliegen entsprechender Voraussetzungen ein beschleunigtes Zulassungsverfahren bei der Abtreibungspille angewandt und die Risiken der Anwendung nicht gehörig untersucht zu haben. Sollten die Kläger Recht bekommen, müsste die Abtreibungspille bis zur erneuten Zulassung vom Markt genommen werden. Dies ist auch der Grund, warum sich der Produzent der in Amerika zugelassenen Abtreibungspille Danco Laboratories dem Verfahren angeschlossen hat.
The Atlantic schreibt, dass die Abtreibungspille zum bestimmenden Thema bei den Wahlen 2024 in den USA werden könnte. (AH)