Familie
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INT / Menschenrechte: Familie als Fundament des Kindeswohls

IEF, 19.10.2022 – Der Heilige Stuhl setzt sich bei den Vereinten Nationen für die Stärkung von Familien und den Schutz und die Würde von Kindern ein.

Der Heilige Stuhl im Einsatz für Freiheit und Leben

Der Heilige Stuhl, der als Völkerrechtssubjekt „sui generis“ nicht die Interessen eines Staats, sondern der gesamten katholischen Kirche mit dem Papst als Oberhaupt, vertritt, genießt den Status eines ständigen Beobachters bei den Vereinten Nationen. Als seine spezifische Aufgabe sieht der Heilige Stuhl die Weitergabe der über Jahrhunderte angesammelten Erfahrung der Kirche, um den Frieden, die Gerechtigkeit, Menschenwürde sowie humanitäre Zusammenarbeit und Hilfe in der Welt voranzutreiben. Dabei setzt er sich für die Freiheit aller gläubigen Menschen und den Schutz und die Stärkung der Rechte einer jeden Person ein, die ihr Kraft ihrer transzendenten Natur zukommen. Besondere Anliegen in dem Zusammenhang sind dem Heiligen Stuhl die Religionsfreiheit und die Heiligkeit des menschlichen Lebens – von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod – und damit verbunden die Ehe, Familie und primäre Erziehungsrolle der Eltern, angemessene Arbeit, Solidarität mit den Armen und Leidenden, das Beenden von Gewalt an Frauen und Kindern, die Armutsbekämpfung, Ernährung, grundlegende Gesundheitsversorgung und Bildung.

Schutz der Kinderrechte bedarf einer Stärkung von Familien

In diesem Sinne brachten sich auch Vertreter des Heiligen Stuhls in eine im Oktober dieses Jahres auf UN-Ebene geführte Debatte zu Kinderrechten ein. Debattiert wurde dabei im dritten der sechs Hauptausschüsse der UNO-Generalversammlung, der für soziale, humanitäre und kulturelle Fragen zuständig ist und sich hauptsächlich mit Menschenrechtsfragen auseinandersetzt.

Monsignore Robert Murphy unterstrich in seiner Rede (Min. 46 – 51) im Ausschuss die Bedeutung der Familie für das Wohlergehen von Kindern und die primäre Erziehungskompetenz und Verantwortung der Eltern, bestehend aus Vater und Mutter. Als kleinste in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte anerkannte und grundlegende Zelle der Gesellschaft sei die Familie eine Schule der Menschlichkeit, in der Liebe, Brüderlichkeit Zusammengehörigkeit, das Teilen und die Sorge um andere Menschen gelernt werden. Kinder, die der elterlichen Fürsorge entbehren, seien einer erhöhten Gefahr der Ausgrenzung, Gewalt, des Missbrauchs, der Vernachlässigung und Ausbeutung ausgesetzt. Die Förderung und der Schutz der Rechte und des Wohls von Kindern müsse daher Hand in Hand mit Maßnahmen zur Stärkung der Familie einhergehen, so Monsignore Murphy.

Armut als Auslöser für Kinderarbeit, Kinderhandel und Kinderheirat

Armut, die seit der COVID-19-Pandemie zugenommen habe, stelle ebenfalls eine besondere Gefahr für die Rechte von Kindern dar, zumal sie häufig zu frühzeitigen Schulabbrüchen und Kinderarbeit, Kinderheirat und Menschenhandel führe. Es sei daher essenziell, die Bildung von Mädchen und Burschen zu fördern und Familien in Not zu unterstützen, damit sie sich nicht gezwungen sehen, ihren Kindern Bildung vorzuenthalten.

Abtreibung, Pornografie und Leihmutterschaft als verdinglichende Praktiken

Der Schutz von Kinderrechten müsse auch die Ablehnung aller Praktiken beinhalten, die den Menschen auf ein bloßes Objekt reduzieren. Zu diesen Praktiken gehöre unter anderem die Abtreibung, darunter die geschlechtsspezifische Abtreibung und Abtreibung aufgrund einer Behinderung des Kindes, die den Menschen als Wegwerfprodukt betrachtet. Des Weiteren das abscheuliche und schwerwiegende Verbrechen der Kinderpornografie. An dieser Stelle zitierte Monsignore Murphy Papst Franziskus, der in Zweifel zog, ob eine Gesellschaft, in der ein ausufernder Pornografiekonsum unter Erwachsenen um sich greife, in der Lage wäre, Kinder effektiv zu schützen.

Doch die Verdinglichung des Kindes würde sich nicht nur auf Kinderpornografie beschränken, sondern erstrecke sich auf die Praxis der Leihmutterschaft, bei der das Kind zum Objekt einer unbedingten Wunscherfüllung werde. Das Kind könne jedoch nicht beansprucht werden, sondern sei ein Geschenk und ein Mensch mit eigenen Rechten und eigener Würde, so Monsignore Murthy seine Ausführungen beschließend.

Laut C-Fam standen die Ausführungen des Heiligen Stuhls in starkem Kontrast zu vielen einflussreichen westlichen Ländern, die in ihren Wortmeldungen weder auf die Rolle von Vätern, Müttern noch der Familien eingingen. Die USA habe in der Debatte vor allem die Nöte und Sorgen von LGBTQI+ Kindern angesprochen und die EU-Delegation richtete das Augenmerk auf das Recht der Kinder, gehört zu werden und eigene Entscheidungen zu treffen.

Die im dritten UN-Hauptausschuss beschlossenen Resolutionen werden im Dezember dieses Jahres der UN-Generalversammlung vorgelegt. (AH)

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