INT / Kirche: „Die Kirche ist euer Zuhause!“
IEF, 06.12.2021 – Botschaft von Papst Franziskus zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung
Papst Franziskus hat sich anlässlich des Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 03. Dezember mit einer Botschaft unter dem Motto „Ihr seid meine Freunde“ an alle Menschen mit einer Behinderung gewandt.
Grenzen annehmen und so freudig leben
Der Papst geht in seinem Schreiben auf die Freundschaft mit Jesus ein. Diese könne aus jedem einen „dankbaren und fröhlichen Menschen“ machen. Das Beispiel Jesu zeige, dass „Gebrechlichkeit kein Hindernis“ sei, um das Evangelium zu leben. Mit ihm könne man die Grenzen annehmen und in „versöhnter Weise“ mit der „eigenen menschlichen Verfassung“ leben. Daraus könne für jeden Menschen eine große Freude werden.
Papst kritisiert Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung
Papst Franziskus führt in seinem Schreiben aus, dass alle Getauften vollgültige Mitglieder der Kirche seien, ohne Ausschluss oder Diskriminierung. Die Kirche sei „keine Gemeinschaft der Vollkommenen“, sondern von Menschen „auf dem Weg, die dem Herrn nachfolgen“. Er drückt seinen Wunsch aus, dass alle Menschen am synodalen Weg der Weltkirche teilnehmen können.
Der Papst bedauert, dass es Menschen gibt, die als „Fremdkörper der Gesellschaft“ behandelt würden und die an der vollen Teilnahme am gesellschaftlichen Leben gehindert werden würden. Die Wurzeln der Diskriminierung sieht er in Vorurteilen, Gleichgültigkeit und „einer Kultur, die sich schwertut, den unschätzbaren Wert jedes Menschen zu verstehen“. Er kritisiert, dass eine Behinderung als Krankheit aufgefasst wird und so das Stigma gegen Menschen mit einer Behinderung genährt würde.
Einen „Mangel an geistiger Zuwendung“ benennt der Papst als schlimmste Diskriminierung innerhalb der Kirche. Er kritisiert besonders die Verweigerung zum Zugang zu den Sakramenten und verweist auf das Lehramt, dass „sehr klar“ sei und erst vor Kurzem erneut deutlich gemacht habe, dass „niemand Menschen mit Behinderungen die Sakramente verweigern kann“. Gerade angesichts von Diskriminierungen mache die Freundschaft mit Jesus Christus frei, da „wir sie als unverdientes Geschenk“ erhalten haben.
Bischöfe sollen Rechte von Menschen mit Behinderungen in Covid-19-Pandemie einfordern
Der Papst geht in seinem Schreiben zudem auf die aktuelle Covid-19-Pandemie ein und beschreibt die vielen Schwierigkeiten, die Menschen mit Behinderungen im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie treffen. Besonders wendet er sich an diejenigen, die in Wohngemeinschaften leben und die sehr unter der Isolierung gelitten haben. Er bedankt sich besonders für den „aufopfernden Dienst des Personals“, der „zu viele Opfer“ gefordert hatte. Er verweist in diesem Zusammenhang auf den Einsatz der Bischofkonferenzen in England und Wales und den Vereinigten Staaten.
Abschließend verweist der Papst darauf, dass sowohl die Bibel, als auch das Gebet für alle Menschen da sind. Er ruft die Angehörigen von Menschen mit einer Behinderung dazu auf, diesen die Bibel – wenn erforderlich – vorzulesen und gemeinsamen mit ihnen zu beten.
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung wurde im Anschluss an das „internationale Jahr der Behinderten“ im Rahmen eines Aktionsplans für die Belange von Menschen mit einer Behinderung von den Vereinten Nationen eingeführt und wird seit 1993 jedes Jahr am 3. Dezember begangen. (MM)