INT / Familie: Haustiere werden Kindern gleichgestellt
IEF, 13.01.2022 – Während Haustiere in Spanien künftig den Status von Kindern haben, klagt der Papst über die Unpopularität der Elternschaft.
In Spanien ist ein neues Gesetz erlassen worden, das Haustiere in Scheidungsverfahren nicht mehr wie Eigentum, sondern als „fühlende Wesen“ betrachtet.
Gerichte müssen künftig auf das Wohlergehen des Tieres achten
Das neue Gesetz hat juristisch weitreichende Folgen. So werden sich spanische Gerichte in Zukunft mit der Frage des Sorgerechts für das Haustier nach einer Trennung oder Scheidung befassen müssen. Die Richter sind aufgerufen, die Entscheidung an das Wohlergehen des Tieres zu knüpfen. Die finanzielle Zahlungsfähigkeit, sowie das Sorgerecht für gemeinsame Kinder sollen dabei als Entscheidungshilfen dienen.
Wie Die Presse berichtete, gab es schon im vergangenen Jahr einen ersten Fall, als ein Richter in Madrid einem unverheirateten Paar ein gemeinsames Sorgerecht übertrug. Beide Personen sind rechtlich für das Tier verantwortlich, welches in Zukunft jeweils Monat für Monat abwechselnd bei einem der ehemaligen Partner leben werde.
Haustiere als fühlende Wesen und Kinder als Ware
Während die Tiere in Spanien also in Zukunft mit besseren Rechten ausgestattet sind und nicht mehr als Eigentum sondern als „fühlende Wesen“ gelten, werden Kinder immer öfter zu einer Ware degradiert. Im Falle einer Leihmutterschaft beispielsweise werden Kinder gegen Geld gehandelt. Denn eine Leihmutter bekommt ihr Geld erst dann, wenn sie ein – gesundes – Kind „liefert“. Weder für die Schwangerschaft an sich geschweige denn für den Versuch, schwanger zu werden, erhält sie in der Regel eine Abgeltung. Mit anderen Worten: Geld gegen Ware – das ist in diesem Fall das Kind. Aber selbst wenn in wenigen Einzelfällen kein Geld fließen sollte, wird die Herausgabe des Kindes vertraglich vereinbart und daher das Kind zur (wenn auch unentgeltlichen) Ware (siehe dazu den IEF Schwerpunkt „Leihmutterschaft“). Dabei könnte ein kürzlich ergangenes Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH) die verhängnisvolle Grundlage für eine EU-weite Anerkennung der Praxis der Leimutterschaft bieten – und zwar auch in Ländern, die die Praxis ausdrücklich verbieten (das IEF hat berichtet).
Papst Franziskus gerät nach Aussagen über Kinder und Haustiere in Kritik
Eine Aussage von Papst Franziskus bezüglich Haustieren führten in den westlichen Medien indes zu einem Aufschrei und Schlagzeilen. Der Pontifex meditierte in seiner Ansprache im Rahmen einer Audienz am 05.01.2022, über die Person des heiligen Josef und näherte sich den Themen Elternschaft und Adoption. In diesem Zusammenhang sprach der Papst von einem „gewissen Egoismus“. Während auf der einen Seite viele Kinder auf eine Adoption warteten, würden viele Paare keine Kinder wollen und hätten stattdessen „zwei Hunde und zwei Katzen“. Diese Haustiere ersetzten dann die Kinder. Papst Franziskus führte im Gegensatz zu dieser Einstellung den Wert des Vater- und Mutterseins aus und ermutigte Paare zu einer Entscheidung für Kinder. Auch sprach er wieder von einem „demografischen Winter“ und verwies auf die Folgen für die Gesellschaft in Europa: „Ein Kind zu bekommen ist immer ein Risiko, … Aber es ist immer riskanter, keine zu haben.“ (MM)