INT / Abtreibung: UNICEF will „sexuelle Autonomie“ von Kindern stärken
IEF, 05.11.2021 – Im Rahmen der Bemühungen soll Kindern der Zugang zu Verhütung und Abtreibung vereinfacht werden.
Wie C-Fam berichtet, hat UNICEF erstmals in seiner Geschichte die Bereiche „sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ (SRHR) sowie „sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität“ in seine Agenda aufgenommen und einen entsprechenden Strategieplan bis 2025 verabschiedet. Zwar hatte UNICEF auch bisher Projekte zur Sexualaufklärung sowie zum Zugang zu Gesundheitsleistungen in Schulen unterstützt, entsprechende Bemühungen fanden jedoch bis dato ohne die explizite Zustimmung der UN-Mitgliedstaaten statt.
Kritische Stimmen in den eigenen Reihen
Nun befürworten sechsunddreißig Nationen, die im UNICEF-Exekutivrat vertreten sind, den Plan – allerdings unter dem Hinweis, dass er nicht von den UN-Mitgliedstaaten ausgehandelt wurde und dass er „einige Begriffe enthält, die im System der Vereinten Nationen zwischen den Regierungen nicht gebilligt wurden“. Wohl als Zugeständnis an die Kritiker in den Reihen der Mitgliedsstaaten, die dies schon bei den Verhandlungen im Rahmen der 53. Sitzung der Kommission für Bevölkerung und Entwicklung der Vereinten Nationen gefordert hatten – das IEF hat berichtet – enthält das Dokument den Zusatz, dass die geplanten Aktionen im Einklang mit nationalen Gesetzen und international beschlossenen Menschenrechten umzusetzen sind. Das Dokument verweist auch auf die nationale Eigenverantwortung der Mitgliedstaaten.
Abtreibungsagenda statt Gesundheitsfürsorge
Der Begriff der „sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte“ ist höchst umstritten. „Unter diesem Deckmantel wird statt Gesundheitsfürsorge zumeist eine radikale Abtreibungsagenda betrieben“, meint dazu etwa Mag. Antonia Holewik, Juristin am Institut für Ehe und Familie (IEF). Noch 2013 hatte die Generalversammlung im Zuge der Verhandlungen zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung es abgelehnt, den Begriff in ihr Programm aufzunehmen.
Biden-Regierung erfreut – Russland und Iran besorgt
Die US-Regierung unter Präsident Joe Biden begrüßte auf ihrem Twitter-Account die Bemühungen der UN-Organisationen im Bereich SHRH, während sich Länder wie der Iran und die Russische Föderation besorgt zeigten. Dass die UNICEF Bestrebungen im Zusammenhang mit SHRH forcieren würde, war bereits erwartet worden. So war erst kürzlich ein „Rahmendokument“ veröffentlicht worden, das Indikatoren auflistet, wie gemessen werden könnte, ob Kinder ausreichend „befähigt“ wären, in Fragen von SHRH ohne Zustimmung der Eltern zu entscheiden.
Sexualaufklärung soll Eltern entzogen werden
Die neue Schwerpunktsetzung bedeutet, dass UNICEF in diesem Bereich künftig vermehrt finanzielle Mittel sowie Humanressourcen investieren wird. Bereits jetzt arbeiten UN-Agenturen an der Entwicklung von Medienanwendungen, die Kindern auf digitalem Weg direkt einen Zugang zu umfassender Sexualerklärung geben sollen und dieses Feld somit der elterlichen Aufsicht entziehen würden. (KL)