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INT / Abtreibung: Genderzid – 23 Millionen Mädchen abgetrieben

IEF, 25.04.2019 – Theoretisch kommen auf die Geburt von 100 Mädchen ungefähr 105 Buben – so sagt es zumindest das biologische Lehrbuch. In einigen Ländern haben sich diese Zahlen allerdings – hauptsächlich aufgrund von gezielten Abtreibungen der weiblichen Föten –  massiv Richtung Buben verschoben.

Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung der University of Massachusetts in Amherst, die vor kurzem im Fachmagazin PNAS veröffentlicht wurde. Die Studie, bei der Informationen aus Geburtenregistern und anderen Datenquellen von 202 Ländern aus den Jahren 1950 bis 2017 ausgewertet wurden, bringt keine gänzlich neuen Erkenntnisse, bestätigt aber ältere Untersuchungen und zeigt, wie brisant das Thema ist.

Insgesamt, so die Studienautoren, würden rund 23 Millionen Mädchen „fehlen“, die in den vergangenen Jahrzehnten selektiv aufgrund ihres Geschlechts abgetrieben wurden. Ein solcher so genannter Genderzid kommt vor allem in Ländern Ostasiens vor, ganz massiv in China (Anmerkung: ehemalige Ein-Kind Politik) und Indien. In China gibt es demnach knapp 12 Millionen Mädchen und Frauen weniger als statistisch zu erwarten wäre, in Indien mehr als 10 Millionen. Diese durch Abtreibungen hervorgerufene Verschiebung der natürlichen Statistik sei in insgesamt 12 Ländern nachzuweisen, unter anderem in den europäischen Staaten Albanien und Montenegro.

Wie etwa im Beitrag der NZZ ausgeführt wird, hat diese Entwicklung in den 1970er Jahren begonnen, als erstmals per Ultraschalluntersuchung das Geschlecht der Föten bestimmt werden konnte. Seit einigen Jahren gehe laut den Forschern die geschlechterspezifische Abtreibung in allen Ländern wieder zurück, dennoch werde es Jahrzehnte dauern, bis das natürliche Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen wieder hergestellt ist. (ER)

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