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AT_INT / Pro-Life: Geschlechtsselektion findet auch in Österreich statt

IEF, 22.10.2018 – Durch immer präzisere und früher einsetzbare vorgeburtliche Tests kann das Geschlecht des Kindes bereits in den ersten Schwangerschaftswochen erkannt werden. In vielen Ländern führt das – trotz Verbot – zu steigenden Zahlen an geschlechtsspezifischen Abtreibungen. Auch in Österreich.

Vom sogenannten Gendercid besonders betroffen sind südasiatische Länder. Aufgrund von ökonomischen und kulturellen Faktoren werden dort vor allem Mädchen abgetrieben. Laut UN Bevölkerungsfonds (UNFPA) fehlen in den bevölkerungsreichen Ländern Südasiens aufgrund der Geschlechtsselektion ca. 117 Millionen Frauen und Mädchen. Dieses Ungleichgewicht in der Geburtenrate hätte gravierende Folgen für die Gesellschaft. In Indien sollen zwischen 2000 und 2014 mindestens 12,7 Millionen geschlechtsspezifische Abtreibungen durchgeführt worden sein und dies obwohl diagnostische Tests zur Geschlechtsbestimmung eines Fötus seit 1994 verboten sind.

Geschlechtsselektion auch außerhalb Asiens

Aber auch außerhalb Asiens ist das Problem brisant. Am 11. Oktober 2018 haben Aktivisten etwa in Surrey/Kanada 50.000 rosa Fähnchen in einem Park aufgestellt, um auf die Geschlechtsselektion in ihrem Land aufmerksam zu machen. Die Initiatoren der Kampagne „We Need a Law“ weisen darauf hin, dass Geschlechtsselektion in Kanada legal ist und, wie das verzerrte Geschlechterverhältnis vermuten lässt, auch in Anspruch genommen wird.

Auch viele europäische Länder, hier insbesondere die Balkanstaaten, scheinen vom Problem der geschlechtsspezifischen Abtreibung erfasst. In Albanien beispielsweise kommen auf 100 lebend geborene Mädchen etwa 112 Buben. Das Institut für Ehe und Familie (IEF) hat zu diesem Thema bereits im Zusammenhang mit der von der Schweizer Nationalen Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK) veröffentlichten Stellungnahme zur ethischen Einschätzung des nicht-Invasiven Pränataltests (NIPT) berichtet.

Situation in Österreich

Aber auch Österreich ist vor diesem Problem nicht gefeit, wie Dr. Martin Langer, Oberarzt der Frauenklinik am Wiener AKH, im Rahmen einer Diskussion der laufenden Bürgerinitiative #fairändern berichtet. Da es auch in Österreich bereits Fälle von Abtreibungen aufgrund des Geschlechts gebe, würden etwa Ärzte am AKH innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen keine Auskünfte mehr über das Geschlecht geben, selbst wenn dieses schon feststellbar wäre, so Langer.

Pränataldiagnostik als Instrument der Geschlechtsselektion

Die steigende Zahl an geschlechtsspezifischen Abtreibungen ist laut Langer auch auf die Pränataldiagnostik zurückzuführen. Die diagnostischen Verfahren  und hier vor allem der nicht-invasive Pränataltest (NIPT), ermöglichen eine immer frühere Feststellung des Geschlechts, sodass Schwangerschaftsabbrüche innerhalb der gesetzlich strafffreien Frist durchgeführt werden können.

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