AT / Politik: 2. Parlamentarisches Gebetsfrühstück im Parlament
IEF, 8.6.2018 – Am 29.5.2018 lud Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka im Namen eines 40 Köpfe zählenden parlamentarischen Komitees bereits zum zweiten Mal zu einem Gebetsfrühstück ins Hohe Haus. An dem nationalen Gebetsfrühstück, zu dem Vertreter von fünf Parteien luden, nahmen etwa 200 Gäste des öffentlichen Lebens teil. Wie kathpress berichtet, waren darunter Vertreter aus zehn christlichen Konfessionen, drei Religionen und 25 Ländern. Anwesende waren etwa der Apostolische Nuntius Stephan Zurbriggen, der Generalsekretär der österreichischen Bischofskonferenz Peter Schipka, Metropolit Arsenios Kardamakis und der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic. Das Institut für Ehe und Familie (IEF) wurden durch Mag. Johannes Reinprecht und Dr. Stephanie Merckens vertreten. (>> hier ein Kurzbericht auf Video)
Nicht „wir“ und „die anderen“
In seinen Worten nach einem kurzen Text aus der Bibel (MK 10,28-31) warnte Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn in Anlehnung an die Apostel vor der Frage nach dem Lohn für den persönlichen Einsatz. Die große Versuchung religiöser Menschen aller Glaubensrichtungen sei es, die Menschen in „wir“ und „die anderen“ einzuteilen. Das aber würde zu großen Zerwürfnissen führen. Es sei zwar nicht verboten, die Frage zu stellen, aber sie führe zu nichts, wie Jesus selbst zeigte, der ähnliche Fragen zwar selten direkt kritisierte, sie aber oft genug einfach „stehen lassen“ habe.
„Und doch ist Gott“
Mit diesem alles beantwortenden Satz aus Lessings „Nathan der Weise“ leitete der bekannte Burgschauspieler Peter Matić eine Reihe von drei höchst beeindruckenden Glaubenszeugnissen ein (>> hier auf Video der Impuls von Peter Matić). So berichtete die ehemalige Landesrätin Doraja Eberle von ihrem Werdegang als Sozialarbeiterin, bei der es ihr vergönnt war, eine junge Frau dahin zu begleiten, nach fünf Abtreibungen das sechste Kind doch zu gebären. Eberle war bei der Geburt dabei und wurde Taufpatin des Kindes. Einige Zeit später übergab Mutter Teresa der bis dahin kinderlosen Salzburgerin Eberle zwei indische Kinder zur Adoption. Das Mädchen war am selben Tag und zur selben Stunde geboren worden wie jenes Kind, dessen Mutter Eberle zur Geburt und seither begleitete. Eberle engagierte sich vor, während und nach ihrer Zeit als aktive Politikerin gemeinsam mit ihrem Mann Alexander für das Projekt Bauern helfen Bauern, bei dem es darum geht, Bauern im kriegszerrütteten Gebiet von Srebrenica und Bosnien/Herzegowina beim Aufbau einer neuen Existenz zu unterstützen. Dabei bleibt ihr ein Satz von Mutter Teresa steter Antrieb: „Du musst lernen, im Leben zu geben bis es Dir weh tut.“ Noch tue es ihr nicht weh, so Eberle (>> hier auf Video der Impuls von Doraja Eberle).
Besonders beeindruckend war dann zuletzt auch das Lebenszeugnis von Zoltán Balog, der eben erst als ungarischer Minister zurücktreten musste. Ohne zu jammern, berichtete er von der Stärke, die der Glaube auch in persönlich krisengeschüttelten Zeiten vermitteln kann, und verwies auf Paulus und dessen Appell, den inneren Menschen zu erneuern, insbesondere dann, wenn der äußere schwächle (>> hier auf Video der Impuls von Zoltán Balog).
Fürbitten quer durch die Religionen
Nach einer musikalischen Begleitung durch den Wiener Philharmoniker Csaba Bornemisza und umrahmt von einer sympathischen und professionellen Moderation durch die Nationalratsabgeordneten Gudrun Kugler (ÖVP) und Christian Ragger (FPÖ) bildeten sieben Fürbitten den Abschluss. Dabei waren mit Nationalratsabgeordnetem Martin Engelberg (ÖVP) und Efghani Dönmez (ÖVP) auch der jüdische und der muslimische Glaube vertreten, sowie mit dem Paralympics Schwimmstar Andreas Onea auch eine evangelikale Freikirche. Für die FPÖ sprach zudem Nationalratsabgeordnete Sandra Wassermann und für die SPÖ Nationalratsabgeordnete Elisabeth Feichtinger.