GB / Lebensende: Britisches Oberhaus stimmt nicht über Gesetzesentwurf zu assistiertem Suizid ab
IEF, 05.11.2021 – Nach siebenstündiger Debatte im House of Lords entschloss sich die Initiatorin, Baroness Meacher, nicht über diesen abstimmen zu lassen.
Am 22.10.2021 fand die zweite Lesung des Gesetzesentwurfes statt, der die Legalisierung von assistiertem Suizid terminal erkrankter Menschen vorsah. Wie CNA berichtet, entschied die Initiatorin des Entwurfs, Baroness Meacher, nach der intensiven Debatte, diesen im House of Lords nicht zur Abstimmung zu bringen. Das heißt jedoch nicht, dass der Gesetzesentwurf damit gescheitert ist. Dieser geht nun in die nächste Runde des Gesetzgebungsprozesses. Im „committee stage“ wird der Entwurf detailliert diskutiert. Dieser Prozess startet in der Regel einige Wochen nach der zweiten Lesung.
Der Gesetzesentwurf soll assistierten Suizid für terminal erkrankte Personen mit einer maximalen Lebenserwartung von sechs Monaten nach Zustimmung zweier Ärzte und eines Richters legalisieren. Wie das IEF berichtete, wurden im britischen Parlament bislang sämtliche Vorstöße zur Legalisierung von assistiertem Suizid verhindert.
Neben starken Wortführern, die sich für den Gesetzesentwurf aussprachen und dementsprechend von den Befürwortern in den Vordergrund gestellt wurden, meldeten sich mehr als 60 Sprecher gegen den Entwurf zu Wort. Die parlamentarische Debatte kann >>hier nachgesehen werden. Unter den Wortspenden beispielsweise der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, und Baroness Finlay of Llandaff, die Palliativmedizinerin und Vorsitzende der „All Party Parliamentary Group for Dying Well“ ist. Finlay zeigte sich erfreut, dass sich eine so starke Opposition gegen die Legalisierung von assistiertem Suizid formiert habe, um für die vulnerablen Personengruppen einzustehen, denen oftmals die Risiken einer solchen Legalisierung nicht bewusst wären. Sie rief die Regierung dazu auf, die Palliativangebote auszubauen, um palliative Versorgung am Lebensende für jeden Menschen zugänglich zu machen. (TSG)