GB / Lebensende: Übermäßiger Fernsehkonsum verursacht Gedächtnisprobleme bei älteren Menschen
IEF, 24.04.2019 – Zu diesem Ergebnis kam eine an über 50-Jährigen durchgeführte Langzeitstudie aus England. Dabei wiesen Testpersonen bei einem Fernsehkonsum von täglich über 3,5 Stunden schlechtere Ergebnisse in kognitiven Tests auf, als jene mit geringerem TV-Konsum.
Zurückzuführen sei das laut dem Neurologen Peter Berlit auf die Passivität des Fernsehkonsums, bei dem Inhalte vom Gehirn lediglich aufgenommen aber nicht weiterverarbeitet werden. „Wer also stundenlang nur Serien guckt, fordert die Verschaltung der Sprachzentren in seinem Gehirn nicht“, so Berlit. Dabei macht die Menge das Gift. Je länger fernsehgeguckt werde, desto folgenreicher seien die Auswirkungen auf das sprachliche Arbeitsgedächtnis. Zur Verdeutlichung vergleicht der Neurologe das Fernsehen mit einem längeren Verweilen auf einer einsamen Insel.
Wie Berlit in einem Interview mit der Zeitschrift Die Welt darlegt, verbinden die meisten Personen Gedächtnisschwund mit der Alzheimer-Demenz, bei der es zu einem schleichenden Absterben von Nervenzellen durch Eiweißablagerungen im Gehirn komme. Es gebe jedoch auch andere Formen des Schwunds der kognitiven Fähigkeiten. Diese können unter anderem nach einer Hirnentzündung, einem Schlaganfall oder bei Unterzuckerung auftreten. Diese Formen seien auch durchaus reversibel, so Professor Berlit. Dasselbe gelte höchstwahrscheinlich auch für die TV-Demenz. „Das sprachliche Arbeitsgedächtnis ist nicht ausgelöscht, es wurde nur nicht benutzt“, so der Experte. Der Gedächtnisschwund könnte daher durch Gespräche, Lesen und Schreiben wieder rückgängig gemacht werden.
Der Umgang mit Medien sei jedoch nicht generell schädlich. Werden Senioren angehalten die Verwendung von neunen Medien bzw. Geräten zu erlernen, könne dies durchaus auch das Denken, die Flexibilität und Kreativität fördern. (AH)