Heim-Abtreibungen
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GB / Abtreibung: Keine „Heim-Abtreibungen“ mehr ab Ende August 2022

IEF, 09.03.2022 – Das britische Parlament hat beschlossen, „Heim-Abtreibungen“ wieder zu verbieten.

„Heim-Abtreibungen“ wĂ€hrend der Corona-Pandemie

WĂ€hrend der Coronapandemie wollte man Frauen in Großbritannien in Reaktion auf die eingeschrĂ€nkten „Selbstbestimmungsrechte“ die Abtreibung zuhause ermöglichen. So integrierte Großbritannien im MĂ€rz 2020 die „At-home-abortion“ als vorĂŒbergehende Maßnahme (das IEF hat berichtet). Unter einer „At-home-abortion“ („Heim-Abtreibung“) versteht man die DurchfĂŒhrung eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs durch die schwangere Frau per Selbsteinnahme der Abtreibungsmedikamente – ohne vorherige persönliche medizinische Beratung und ohne professionelle Begleitung.

Regierung beschließt RĂŒckkehr zu Regelung vor Pandemie

Die britische Regierung hat nun beschlossen, zu den Regelungen des medikamentösen Schwangerschaftsabbruches, wie sie vor der Corona-Pandemie gegolten haben, zurĂŒckzukehren. Ab Ende August mĂŒsse die betroffene Frau die erste der beiden Abtreibungspillen wieder vor Ort in einer Klinik und nach physischer-persönlicher Beratung einnehmen. Die zweite Pille dĂŒrfe anschließend zu Hause eingenommen werden.

Schwerwiegende Gefahren von „DIY-Abtreibungen“

„Heim-Abtreibungen“, die auch als „Do-it-yourself-Abtreibung“ („DIY-Abtreibungen“) bezeichnet werden, bergen ein hohes gesundheitliches Risiko fĂŒr die betroffenen Frauen (das IEF berichtete). So mussten laut „Right to Life UK“ mehr als 10.000 Frauen nach einer „Heim-Abtreibung“ zwischen April 2020 und November 2021 medizinisch betreut werden. Außerdem sei es zu Abtreibungen nach der erlaubten Frist, teilweise weit darĂŒber hinaus, gekommen, da das Schwangerschaftsalter durch die telemedizinische oder online erfolgte Beratung nicht ĂŒberprĂŒft werden konnte. In einem offenen Brief hatten ĂŒber 600 Ärzte und medizinische FachkrĂ€fte ein Verbot der „Heimabtreibungen“ aus den oben genannten GrĂŒnden gefordert.

Anstieg der SchwangerschaftsabbrĂŒche wĂ€hrend der Coronapandemie

Wie die Zeitung „The Tablet“ berichtet, habe die Zahl der SchwangerschaftsabbrĂŒche wĂ€hrend der Coronapandemie den Höchststand seit der Legalisierung 1967 erreicht. So seien laut öffentlicher Statistik im Jahr 2020 209.917 SchwangerschaftsabbrĂŒche gemeldet worden. Die Zahlen aus 2021 lĂ€gen noch nicht vor. Laut British Medical Journal seien die Abtreibungen wĂ€hrend der Pandemie weltweit aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit und sexueller Gewalt wĂ€hrend der Lockdowns gestiegen.

Schutz fĂŒr Schwangere und Ungeborene

Die Pressesprecherin Catherine Robinson von „Right to Life UK“ begrĂŒĂŸte den parlamentarischen Entschluss. Dies sei zum Schutz der Schwangeren und zum Schutz der Ungeborenen notwendig. „Durch den Wegfall einer routinemĂ€ĂŸigen persönlichen Beratung, die es Ärzten ermöglicht, die Schwangerschaft zu bestĂ€tigen und potenzielle Nötigung oder Missbrauch zu erkennen, stellte die ‚Heim-Abtreibung‘ ernsthafte Risiken fĂŒr Frauen und MĂ€dchen in missbrĂ€uchlichen Situationen dar. Es ermöglichte das Auftreten schwerer Komplikationen sowie Abtreibungen ĂŒber die gesetzliche Grenze hinaus, da Abtreibungsanbieter nicht sicherstellen konnten, dass die Pillen von der EmpfĂ€ngerperson innerhalb des angemessenen Zeitrahmens eingenommen werden“, fasst Robinson zusammen. FrĂŒhere Umfragen hĂ€tten zudem ergeben, dass 92 Prozent der Frauen in Großbritannien zustimmten, dass eine Frau, die eine Abtreibung vornehmen wolle, immer persönlich von einem qualifizierten Arzt beraten werden sollte.

Im Gegensatz zu Großbritannien beschlossen die USA trotz der bekannten Risiken „Heim-Abtreibungen“ weiterhin zuzulassen. In Deutschland startete mittlerweile ein Projekt zur telemedizinischen Abtreibung zu Hause. Lesen Sie >> hier den IEF-Bericht dazu. (TSG)

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