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GB / Abtreibung: Enormes Risiko, nach eigenmächtigen „Heim-Abtreibungen“ im Spital zu landen

IEF, 01.12.2021 – Daten aus England schlagen Alarm. Die Zahl der Einlieferungen ins Krankenhaus aufgrund einer Abtreibung zuhause zeigen einen besorgniserregenden Wert.

At-home-abortion als „Übergangslösung“ während Pandemie

Während der Coronapandemie wollte man den Frauen in Großbritannien in Reaktion auf die eingeschränkten „Selbstbestimmungsrechte“ die Abtreibung zuhause ermöglichen. So integrierte Schottland im März 2020 die „At-home-abortion“ als vorübergehende Maßnahme (das IEF hat berichtet). Unter einer „at-home-abortion“ („Heim-Abtreibung“) versteht man die Durchführung eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs durch die schwangere Frau per Selbsteinnahme der Abtreibungsmedikamente und ohne professionelle Begleitung.

Übergangslösung als Dauerlösung

Nicht lange dauerte es, bis die schottische Regierung dann beabsichtigte, die „vorübergehende Maßnahme“ trotz zahlreicher Kritik auch nach Ende der Pandemie beizubehalten. So zeigten sich einige Experten besonders besorgt über den Druck, dem Frauen ausgesetzt würden, da eine Abtreibung nun leicht vonstatten gehe. Auch Föten, die schon in einem fortgeschrittenen Stadium sein würden, würden abgetrieben werden, da keine medizinische Feststellung des Alters erfolge (das IEF hat berichtet).

Krankenhauseinlieferungen durch „at-home-abortion“

Dabei sind vor allem die Risiken und Gesundheitsgefährdungen, die von einer „at-home-abortion“ ausgehen, nicht zu unterschätzen. So haben nicht zuletzt Daten aus England zu einem schockierenden Ergebnis geführt. Demnach würden Frauen, die eine Abtreibung zuhause durchführen, dreimal häufiger ins Krankenhaus eingeliefert werden als wenn sie eine medizinische Abtreibung in einer Abtreibungsklinik durchführen lassen. Das haben die Daten ergeben, die von fünf NHS Ambulance Trusts (Organisationen, die Krankentransporte in England und Wales anbieten), die 55 % der Gesamtbevölkerung Englands abdecken, eingeholt wurden.

2018, als eine Abtreibung zuhause noch nicht zulässig war, benötigten 225 Frauen einen Notarzt. Als 2019 dann die erste Dosis des Abtreibungsmedikaments bei einem Arzt verabreicht wurde, die zweite Dosis aber zuhause eingenommen werden durfte, stieg nicht nur die Gesamtanzahl der medikamentösen Abtreibungen, 34 % davon wurden auch zuhause durchgeführt. 423 Frauen wurden mit der Rettung ins Spital gebracht. Zu einem Höhepunkt kamen die Zahlen nach April 2020. Ab diesen Zeitpunkt konnten Frauen die komplette Abtreibung zuhause durchführen. Es wurden insgesamt beinahe 30 000 mehr medikamentöse Abtreibungen durchgeführt als im Jahr 2019 und 67 % davon waren „at-home-abortions“. 639 Frauen mussten danach ins Krankenhaus überstellt werden.

Ganz allgemein müssten ca. 6 % der Frauen, die eine medikamentöse Abtreibung vornehmen, aufgrund von Komplikationen – etwa einer unvollständigen Abtreibung, starker Blutungen und Infektionen –  im Spital behandelt werden. Das entspreche einer von 17 Frauen. (TS)

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