FR_US / Lebensanfang: Neue Studien deuten auf Fruchtbarkeitsschäden durch Ibuprofen hin
IEF, 15.2.2018 – Die Ergebnisse zweier Studien zeigen, dass Ibuprofen sowohl für Männer, als auch für Frauen fruchtbarkeitsschädliche Wirkung haben könnte.
Dass die Einnahme von Ibuprofen nach dem ersten Drittel der Schwangerschaft kritisch ist, war bereits bekannt. Nunmehr kamen Forscher in zwei Studien zu dem Schluss, dass Ibuprofen sich bereits bei einer Einnahme in der Frühschwangerschaft negativ weibliche Embryos auswirken, als auch bei erwachsenen Männern die Zeugungsfähigkeit beeinflussen könne.
Die erste Studie unter der Leitung der französischen Molekularbiologin Sabrina Leverrier-Penna untersuchte die Wirkung von Ibuprofen auf Kinder im Mutterleib. Insbesondere untersuchten die Forscher für ihre Studie das Ovarialgewebe weiblicher Föten, also das Gewebe, aus dem späterhin die Eizellen der Frau entstehen. Im Unterschied zu männlichen Samenzellen entwickeln sich weiblichen Eizellen bereits beim weiblichen Embryo bzw. Fötus. Die Eizellen für die Studienzwecke stammten von abgetriebenen Föten und wurden im Labor dem Wirkstoff Ibuprofen ausgesetzt.
Die Ergebnisse erstaunten das Forscherteam. Zunächst einmal wurde festgestellt, dass die Plazenta der Mutter gegenüber Ibuprofen keinerlei Schutzfilter für das Kind brachte. Blutproben aus der Nabelschnur wiesen die gleiche Konzentration des Wirkstoffes auf wie das Blut der Mutter. Zudem fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich – zumindest im Labor – der Wirkstoff Ibuprofen stark auf das Wachstum der Eizellen des weiblichen Fötus auswirkte. Der Wirkstoff nahm Einfluss auf das Wachstum der Eizellen und beschädigte Teile der bereits vorhandenen Zellen. Schon nach siebentägiger Einwirkung der Konzentration von Ibuprofen auf die Zellen, beobachteten die Forscher sowohl eine starke Hemmung des Wachstums der Eizellen, als auch starke Schäden an den bereits vorhandenen.
Die Forscher betonten in Hinblick auf die Ergebnisse, dass zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt sei, ob sich die Zellen im Mutterleib genauso verändert hätten. Geprüft werden müsse noch, ob im Mutterleib eventuell Schutzmechanismen gegriffen hätten, die im Labor nicht miteinbezogen wurden.
Fast zeitgleich wurde eine weitere Studie unter der Leitung des Biomediziners David M. Kristensen von der University of Iowa veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigten hier, dass sich eine längere Einnahme von Ibuprofen auch auf die Zeugungsfähigkeit von erwachsenen Männern auswirken könnte. Die Einnahme höherer Dosen (2x täglich 600 mg) des Wirkstoffs über mehrere Wochen könne die Produktion von Testosteron, dem männlichen Sexualhormon, hemmen und damit Erektion wie Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Auf Nachfragen des IEF konnte die Österreichische Apothekerkammer die Meldungen noch nicht bestätigen, verwies aber auf eine entsprechende Publikation der jüngsten Ausgabe der Deutschen Apothekerzeitung.