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INT / Leihmutterschaft: Großaufgebot feministischer Organisationen fordert weltweites Verbot von Leihmutterschaft

IEF, 19.11.2018 – Über 250 Frauen –und Bürgerinitiativen fordern in einer Petition an die UNO ein weltweites Verbot von Leihmutterschaft.

Feministische NGOs und Bürgerinitiativen aus der ganzen Welt unterzeichneten eine Petition mit der Forderung nach einem weltweiten Verbot von Leihmutterschaft, die Ende Oktober den Vereinten Nationen übergeben wurde. Die unterzeichnenden Organisationen – vorrangig aus Europa und Lateinamerika – appellierten an die UN-Generalversammlung sowie Politiker, sich klar für ein Verbot von Leihmutterschaft auszusprechen. Unter den Unterzeichnern ist auch die neu gegründete International Coalition for the Abolition of Surrogate Motherhood aus Frankreich, die sich aus dem Collectif pour le respect de la personne (Corp) entwickelt hat.

Leihmutterschaft, so der Text der Petition, sei ein schwerwiegender Angriff auf die Rechte von Frauen und Kindern und verletze deren Würde. Diese Praxis würde Neugeborene zu einer handelbaren Ware degradieren und die physische und psychische Integrität von Frauen gefährden. Leihmutterschaft widerspräche außerdem u.a. dem Recht eines jeden Kindes auf Wissen um seine biologische Herkunft und verstoße gegen mehrere UN-Konventionen, so die Petition in ausführlicher Beschreibung.

Altruistische Leihmutterschaft gibt es nicht

Die so genannten „altruistische Leihmutterschaft“, bei der eine Frau ein ihr fremdes Kind aus Wohlwollen und nicht aus wirtschaftlichen Motiven heraus austrägt, gibt es in Wahrheit nicht, so die Petition weiter. Im Gegenteil: Ähnlich wie bei der Schlepperei würden die dahinterstehenden Geschäftsleute vor allem jene Frauen ansprechen, die sich in wirtschaftlich und psychisch schwierigen Situationen befinden, um sie davon zu überzeugen, als Leihmutter Geld zu verdienen. Hinter dem Business stehe eine milliardenschwere Lobby, die sich auch der Hilfe von Politikern und Vertretern der Vereinten Nationen bediene.

Vorwurf: UN-Organisationen setzen sich für Leihmutterschaft ein

Konkret nennt die Petition zwei UN-Organisationen, nämlich den Bevölkerungsfond der Vereinten Nationen (UNFPA) und das Amt des Hohen Kommissars für Menschenrechte (OHCHR), die sich für die Legalisierung der (altruistischen) Leihmutterschaft vor allem in Entwicklungsländern einsetzen und mahnt in ihrem Forderungskatalog ein, die finanziellen Mittel für diese beiden Organisationen zu überprüfen. Weiters fordern die unterzeichnenden Organisationen die Vereinten Nationen und alle politischen Verantwortlichen auf, sich durch unterschiedliche Maßnahmen für das Verbot der Leihmutterschaft stark zu machen und drängen auf die Schließung sämtlicher Vermittlungsagenturen und Kliniken, die in der Leihmutterschaft-Industrie ihr Geld machen. (er)

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