AT / Familie: Kath. Familienverband initiiert Hilfe für Flüchtlingsfamilien
IEF, 28.6.2017 – Seit 2016 läuft das Projekt „Familien für Familien“, in dem österreichische Familien die Patenschaft für eine Flüchtlingsfamilie übernehmen, um sie in die familienrelevanten Themen in diesem Land einzuführen und ihnen zu helfen. Nun steht der erste Durchlauf kurz vor seinem Abschluss.
Woher soll man wissen, wie das Bildungssystem organisiert ist, wo ein guter Kinderarzt ist oder einfach nur ein schöner Spielplatz, wenn man erst vor Kurzem aus einem völlig anderen Land und vielleicht einer ganz anderen Kultur nach Österreich gekommen ist. Hilfe in diesen Fragen ist der Grund, warum der Katholische Familienverband das Projekt „Familien für Familien“ ins Leben gerufen hat. Hier übernimmt eine Familie für ein Jahr die Patenschaft für eine geflüchtete Familie. „Dadurch sollen die geflüchteten Familien einen Überblick bekommen, wie der Alltag für Familien in Österreich funktioniert und von den Erfahrungen der Patenfamilie profitieren (…)“, so Irene Kernthaler- Moser, die Vizepräsidenten des katholischen Familienverbandes. Letztendlich profitieren sogar beide Seiten davon, denn auch die andere Familie komme so in Kontakt mit Menschen aus anderen Kulturen und Religionen, die sie so vielleicht nie kennengelernt hätten.
Bei der Auswahl der Patenfamilie wird vor allem auch auf das Alter der Kinder geachtet. Verstünden sich die Kinder, würden auch die Eltern oft schnell Themen finden, über die sie reden können, so die Vize- Präsidentin weiter. „Die Teilnahme soll sich gut in den Familienalltag integrieren lassen.“ Im letzten Jahr begleiteten auf diese Weise zehn Patenfamilien in Wien geflüchtete Familien, die hier Fuß fassen wollen. Ein weiterer Durchlauf soll nun in St. Pölten starten. Auch in Wien ist man auf der Suche nach Patenfamilien für ein weiteres Jahr.
Der Familienalltag birgt eine Menge Herausforderungen, angefangen bei den ganz alltäglichen Dingen wie Einkaufen bis hin zu Behördengängen oder Anträgen auf Unterstützung. Projekte wie diese können in einem hohen Maße dazu beitragen, dass Geflüchtete überhaupt regelmäßig mit österreichischen Familien in Kontakt kommen und in all diesen Dingen Hilfe bekommen von Menschen, für die all das auch Alltag ist. „Ich glaube, das ist der beste Weg, um Integration zu fördern und Vorurteile abzubauen[.]“, so Kernthaler- Moser.
Die gemeinsame Erfahrung von Familie und der entsprechende Alltag als Brücke und Hilfe, um Fuß zu fassen in der Gesellschaft und einander kennen zu lernen, ist das Ziel dieses Projektes. „Der aktuelle Zuzug ist sicherlich eine Herausforderung (…). Persönliches Kennenlernen ist dabei das wichtigste, um Ängste abzubauen.“
Wer sich für das Projekt interessiert, kann sich hier für St. Pölten und hier für Wien informieren.