AT / Pro-Life: #fairändern gewinnt immer mehr Unterstützer
IEF, 8.10.2018 – Seit 15. Juni sammelt die Bürgerinitiative #fairändern Stimmen. Auch bekannte Namen aus Gesellschaft und Kirche unterstützen die Initiative.
#fairändern fordert mehr Ressourcen für schwangere Frauen, Familien und behinderte Kinder und möchte damit für fairere Bedingungen mobilisieren. Bis zum 24. November kann man die Initiative noch unterstützen. In den letzten Tagen mehren sich auch prominente Unterstützer unter den Befürwortern von #fairändern. Dazu zählen laut einer Presseaussendung von #fairändern unter anderem die Moderatorin Nora Kahn und das Modell Kimberly Budinsky (Miss Earth 2016). Auch kirchliche Würdenträger unterschrieben die Initiative, darunter Kardinal Christoph Schönborn und Erzbischof Franz Lackner. Mit Fadi Merza, Thai-Boxweltmeisterin spricht sich eine Größe aus dem Sport für die Initiative aus. Auch Erwin Pröll, langjähriger Landeshauptmann von Niederösterreich unterstützt die Anliegen von #fairändern.
100 Abtreibungen am Tag
Politisch zeige sich die erste Resonanz, meinen die Initiatoren von #fairändern. Caroline Hungerländer, Wiener Landtagsabgeordnete der ÖVP und #fairändern-Unterstützerin brachte einen Antrag für eine „statistische Erhebung und adäquates Studiendesign zur anonymen, freiwilligen Motivforschung von Schwangerschaftsabbrüchen“ ein. Damit übernimmt sie nicht nur eine Forderung von #fairändern, sondern reagiert auf eine der erfolgreichsten Bürgerinitiativen überhaupt, nämlich auf Fakten Helfen von der Lebensschutzorganisation Aktion Leben. Fakten Helfen forderte in den vergangenen Jahren die Einführung einer statistischen Erfassung und anonymen Motiverhebung rund um Schwangerschaftsabbrüche. Das IEF hatte laufend berichtet. Nach Ende der Unterzeichnungsmöglichkeit liegt die Fakten Helfen nun im Gesundheitsausschuss zur weiteren Behandlung.
Die Initiatoren von #fairändern hoffen, mit der nunmehr neuen Bürgerinitiative das Anliegen von Fakten Helfen zu unterstützen und den Gesetzgeber endlich dazu zu bewegen, lang versprochene flankierende Maßnahmen zur Reduktion von Abtreibungen umzusetzen. „Wenn man den Zahlen glaubt, die Abtreibungsärzte nennen, dann haben wir in Österreich bei 243 Geburten/Tag leider auch 100 Abtreibungen am Tag“, erklärt Dr. Stephanie Merckens vom Institut für Ehe und Familie. Da könne man nicht länger wegschauen. Mit mehr Unterstützung, besserer Information und ein wenig Bedenkzeit sollen zumindest jene Frauen erreicht werden, die mit ein bisschen mehr Zuspruch den Mut fänden, doch dem Leben ihres Kindes eine Chance zu geben. Es dürfe nicht sein, dass Frauen in einem Land wie Österreich abtreiben, weil sie sich von Gesellschaft und Staat im Stich gelassen fühlen, so die Biopolitikerin.
Eigenerfahrung motivierte Initiatorin zum Handeln
In einem Interview mit der Tagespost erzählt die Erstunterzeichnerin der Initiative, Petra Plonner, über ihre Beweggründe. Sie selbst habe als junge Frau abgetrieben, aus Angst vor den Herausforderungen und Überforderung mit der Situation. Sofort danach habe sie es bereut und habe lange unter den Folgen gelitten. Nicht selten würden Frauen auch „vom Partner und von äußeren Umständen“ zur Abtreibung gedrängt werden, kann Plonner aus langjähriger Beratungstätigkeit berichten. Daher sollen vor allem psychosoziale Beratung, Bedenkzeit und eine Hinweispflicht des Arztes auf Beratung und (finanzielle) Unterstützung helfen, Frauen von diesem äußeren Druck zu befreien. „Wenn wir das Klima ändern und Frauen Unterstützung geben, werden die Abtreibungsziffern sinken“, ist die engagiert Hauptschuldirektorin überzeugt.
Diskriminierung von Ungeborenen mit Behinderung beenden
Warum sie gerade jetzt diese Bürgerinitiative ins Leben rief, begründet sie mit der gewachsenen Aufmerksamkeit für das Thema der eugenischen Indikation. Denn #fairändern möchte auch etwas gegen eine wenig bekannte, aber eklatante Diskriminierung von behinderten Menschen in Österreich tun. Nach österreichischem Strafrecht dürfe ein ungeborenes Kind, bei welchem eine schwere Behinderung diagnostiziert wurde, bis zur Geburt abgetrieben werden. Diese Möglichkeit eines Spätabbruchs wegen als „embryopathisch“ oder auch „eugenisch“ bezeichneter Indikation, empfindet Plonner als nicht zu akzeptierenden Verstoß gegen den Gleichbehandlungsanspruch von Menschen mit Behinderung. „Wir können Menschen mit Behinderung nicht einfach aus dem Weg schaffen“, so Plonner und appelliert, auch aus diesem Grund die Bürgerinitiative #fairändern zu unterzeichnen.
Interessant zu dieser Thematik sind auch die Gedanken einer jungen Frau in “Die Welt”, die selbst abgetrieben hat.